Terrorismus-Experte "Die USA unterschätzen den islamischen Terror"

Der Terrorismus-Experte Rolf Tophoven rechnet mit Anschlägen in den Ländern, die geheime Gefängnisse für Terrorverdächtige beherbergen. Der US-Geheimdienst CIA habe die Verästelungen von al Kaida nicht begriffen.

Der Terrorismus-Experte Rolf Tophoven kann sich die Existenz von Gefangenenlagern des US-Geheimdienstes CIA in Osteuropa vorstellen. "Ich schließe nicht aus, dass es diese Gefängnisse gibt", sagte der Leiter des Instituts für Terrorismusforschung und Sicherheitspolitik (Essen) der "Netzeitung" am Montag. "Die Amerikaner machen alles, um Erfolg im Kampf gegen den Terror zu haben." Deshalb schreckten sie auch nicht davor zurück, Terrorverdächtige in Geheimlagern gefangen zu halten und zu verhören.

Tophoven warnte zugleich vor den Folgen, sollte bewiesen werden, dass einige dieser Geheimverliese auf ehemaligen Militärstützpunkten in Osteuropa liegen. "Wenn wir davon ausgehen, dass es im Land X oder Y geheime Lager gibt, dann haben wir dort den nächsten militanten Schlag zu erwarten", sagte er. Diese Länder müssten dann mit "massiven Schlägen" von al Kaida rechnen. Vor diesem Hintergrund warf der Experte den USA vor, den internationalen Kampf gegen den Terror zu gefährden.

"Amerikaner haben die Dimension des Terrors nicht erkannt"

Mögliche CIA-Flüge und Geheimgefängnisse dokumentierten den "Alleingang" der Amerikaner im Anti-Terror-Kampf, sagte Tophoven. Mit CIA-Gefängnissen, von denen niemand Kenntnis habe, werde nicht nur das Völkerrecht ausgehebelt – "man verprellt auch andere Geheimdienste". Das verringere bei den Partnern "die Bereitschaft, mit den Amerikanern zu kooperieren". Tophoven kritisierte: "Die Amerikaner haben die militante Dimension des islamistischen Terrors in ihre letzten Verästelung noch nicht erkannt."

DPA
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