Transsexueller Bradley Manning US-Militär unterstütz keine Geschlechtsumwandlung

Bradly Manning hat sich zu seiner Transsexualität bekannt und will nun eine Hormontherapie einklagen. Das US-Militär gewährt aber weder Hormonbehandlungen noch Umwandlungsoperationen.

Der zu 35 Jahren Haft verurteilte Wikileaks-Informant Bradley Manning will künftig als Frau leben und sich Chelsea nennen. "Da ich in die nächste Phase meines Lebens übergehe, möchte ich, dass alle mein wahres Ich kennen", ließ Manning in einer Erklärung wissen, die am Donnerstag im Beisein seines Anwalts David Coombs im Fernsehsender NBC verlesen wurde.

Ich bin Chelsea Manning, ich bin eine Frau", bekannte sich der 25-jährige Ex-Soldat zu seiner Transsexualität. Manning gab an, er sei zwar in einen männlichen Körper geboren worden, habe sich seit seiner Kindheit aber als Mädchen gefühlt. "So bald wie möglich" wolle er eine Hormontherapie für eine Geschlechtsumwandlung beginnen. "Ich bitte auch, mich ab heute mit meinem neuen Namen anzureden und das weibliche Personalpronomen zu verwenden", hieß es in der Erklärung.

Auf die Frage, ob der 25-Jährige eine Hormontherapie und womöglich eine Operation für eine Geschlechtsumwandlung während seiner Haft einklagen werde, antwortete der Anwalt: "Ich weiß nichts über die Umwandlungsoperation. Chelsea hat nicht angedeutet, dass sie sich das wünscht. Aber was die Hormontherapie angeht - ja."

Manning sitzt im Militärgefängnis Fort Leavenworth im Bundesstaat Kansas. Häftlinge dort haben aber kein Anrecht auf eine Geschlechtsumwandlung. "Wir wissen, dass der Anwalt des Soldaten, der unter dem Namen Bradley Manning verurteilt wurde, mitgeteilt hat, dass sein Mandant sich nun offen als Frau identifiziert", sagte ein Sprecher des Pentagon. "Es gibt aber kein Vorgehen im US-Militär, ihr eine Hormonbehandlung oder eine Umwandlungsoperation bereitzustellen."

Auch mit Männergefängnis einverstanden

Ein Militärgericht in Fort Meade hatte am Mittwoch das Strafmaß für Manning wegen der Weitergabe hunderttausender Geheimdokumente an die Enthüllungswebseite Wikileaks verkündet. Zusätzlich zu der 35-jährigen Haftstrafe wurde der Obergefreite degradiert und unehrenhaft aus der Armee entlassen, außerdem verlor er seine Sold- und Pensionsansprüche. Allerdings hat Manning die Möglichkeit, bei guter Führung in gut neun Jahren auf Bewährung freizukommen.

Während des Prozesses hatte die Verteidigung immer wieder auf die Zweifel Mannings an seiner sexuellen Identität verwiesen und auch ein Foto gezeigt, auf dem der junge Mann mit blonder Perücke und geschminkten Lippen zu sehen war. Seine Anwälte hofften, dass sich die Probleme mit der sexuellen Orientierung strafmildernd auswirken könnten. Coombs sagte am Donnerstag, dass Manning mit der Erklärung aber bewusst bis zum Ende des Prozesses gewartet habe.

Coombs fügte an, dass Manning nicht darauf bestehe, in ein Frauengefängnis überstellt zu werden. "Ich denke, das Ziel ist, dass sie sich in ihrer Haut wohlfühlt und die Person ist, die sie nie sein konnte", sagte der Anwalt in der Morgensendung von NBC.

Am Mittwoch hatte Coombs mitgeteilt, dass Manning bei Präsident Barack Obama um eine Begnadigung bitten wolle. Ein formelles Gnadengesuch soll in der kommenden Woche eingereicht werden.

AFP
ivi/AFP