Bei einem Hubschrauberabsturz nahe der Hauptstadt Kiew ist nach Polizeiangaben der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj ums Leben gekommen. Insgesamt gebe es nach dem Absturz nahe einem Kindergarten in der an Kiew angrenzenden Stadt Browary mindestens 17 Todesopfer, erklärte der zuständige Regionalgouverneur Oleksij Kuleba auf Telegram. Darunter seien auch drei Kinder. 25 Menschen wurden verletzt, darunter 11 Kinder, hieß es zuletzt. Zwischenzeitlich war von 18 Toten die Rede gewesen. Auf in Online-Netzwerken verbreiteten Videos von der Absturzstelle war ein großflächiger Brand zu sehen.
Kuleba zufolge befanden sich in dem Kindergarten zum Zeitpunkt des Absturzes betreute Kinder und Angestellte. Rettungskräfte und Polizisten seien am Ort des Geschehens im Einsatz. Unter den Toten seien auch der Vize-Innenminister Jehwhenij Jenin und ein Staatssekretär. Der nun getötete 42-jährige Monastyrskyj war im Jahr 2021 zum Innenminister ernannt worden.
Ukraine: Hubschrauber nahe Kindergarten abgestürzt
Der Vizechef des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, teilte Journalisten in Browary mit, dass die Führungsriege des Innenministeriums auf dem Weg zu einem der Frontabschnitte gewesen sei. Nähere Angaben wollte er nicht machen.
Zu der möglichen Ursache des Absturzes wurden zunächst keine Angaben veröffentlicht. Die abgestürzte Maschine gehörte einem Sprecher der ukrainischen Luftwaffe zum Notfalldienst der Regierung in Kiew und lag somit im Verantwortungsbereich des Innenministeriums.
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Laut dem Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Jurij Ihnat, handelte es sich um einen Hubschrauber des Typs Airbus H225. Eine Kommission werde die Ursachen untersuchen. "Das wird nicht nur ein bis zwei Tage dauern, denn die Untersuchung einer Flugkatastrophe braucht eine gewisse Zeit", sagte Ihnat. Die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) hatte 2016 gegen den H225 wegen Sicherheitsbedenken ein vorläufiges Flugverbot verhängt. Schon das Vorgänger-Modell AS332 war in mehrere Flugunfälle verwickelt.
Kondolenzen aus Brüssel und Berlin
Aus Brüssel kamen derweil erste Kondolenzen: EU-Ratspräsident Charles Michel erklärte den Angehörigen der Opfer sein Beileid. Monastyrskyj sei ein guter Freund der EU gewesen, schrieb der 47-Jährige auf Twitter.
Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz hat mit "großer Bestürzung" reagiert. "Das ist für die Ukraine gerade in der jetzigen Situation dieses Landes eine große Tragödie", sagte Merz am Mittwoch vor Journalisten in Berlin. "Unser tief empfundenes Beileid gehört den Familien und den Angehörigen, aber auch dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj, dem ich auch schon mein Beileid ausgedrückt habe, und dem ganzen ukrainischen Volk." Er sprach von einem ganz tragischen Vorfall.
Browary liegt rund 20 Kilometer vom Stadtzentrum Kiews entfernt. Die Ukraine kämpft seit fast elf Monaten gegen einen russischen Angriffskrieg. Immer wieder gibt es Luftalarm in dem Land wegen russischer Raketen- und Drohnenangriffe. Auch die Hauptstadt Kiew war wie andere Teile des Landes immer wieder Angriffsziel.
Hinweis: Dieser Artikel wurde mehrfach aktualisiert. Angaben über Tote und Verletzte wurden aktualisiert.