In der Ukraine hat der pro-russische Oppositionsführer Viktor Janukowitsch die Präsidentenwahl gewonnen. Die Wahlleitung in Kiew teilte am Montag mit, dass der 59-Jährige bei der Auszählung der letzten Stimmen nicht mehr einzuholen sei. Damit wurde der Nato-Gegner und Rivale der pro-westlichen Regierungschefin Julia Timoschenko indirekt zum Sieger erklärt. Janukowitsch hatte sich bereits in der Nacht als Sieger gesehen.
Es wird allerdings erwartet, dass die Regierungschefin im Fall einer knappen Niederlage das Ergebnis nicht anerkennt und vor Gerichten eine Neuauszählung erzwingen will. Bereits 2004 habe sich Janukowitsch voreilig zum Sieger erklärt. Er verlor damals nach einem Skandal um Wahlfälschung und Massenprotesten der Orangenen Revolution.
Etwa 4,5 Prozent der Berechtigten hatten auf dem Wahlzettel die Option "Gegen alle" angekreuzt, die Beteiligung lag bei etwa 70 Prozent. Die Wähler im für die EU wichtigsten Transitland für russische Gaslieferungen hoffen durch die Abstimmung auf einen Ausweg aus der seit Jahren andauernden innenpolitischen Krise. Aus Sicht vieler Ukrainer haben Timoschenko und der Präsident Viktor Juschtschenko Reformversprechen nicht gehalten. Juschtschenko war im ersten Wahlgang Mitte Januar abgewählt worden.