Ob man sich in der New Yorker Zentrale von Fox News darüber freut? Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat in einem Interview beim russischen Staatssender RT die Berichterstattung des rechten TV-Senders ausdrücklich gelobt, berichtet unter anderem die britische Zeitung "The Guardian".
Auch ein Twitter-Video zeigt den Ausschnitt, in dem Lawrow sagt: "Wir kennen die Art und Weise sowie die Tricks, mit denen die westlichen Länder die Medien manipulieren, und wir haben schon vor langer Zeit verstanden, dass es so etwas wie unabhängige westliche Medien nicht gibt." Und dann sagt er: "Nimmt man die Vereinigten Staaten, so versucht nur Fox News, eine alternative Sichtweise zu präsentieren."
Fox-Moderator Tucker Carlson ist "Putin-Versteher"
Auch, wenn er ihn nicht namentlich nennt, dürfte damit besonders Fox-Moderator Tucker Carlson gemeint sein. Der Ultrakonservative hat noch während Russland Truppen an der ukrainischen Grenze zusammengezogen hat, den großen Putin-Versteher gegeben, berichtet etwa "Der Spiegel". Die Ukraine sei für die USA "strategisch irrelevant", meint er. US-Politiker, die für die Unabhängigkeit der Ukraine einstehen, bekommen seine Kritik zu hören. Die Nato sei vor allem dazu da, Wladimir Putin zu quälen. Die Maidan-Proteste 2014 in der Ukraine seien ein "von den USA organisierter Staatsstreich" gewesen.
Angriffe, Flüchtende, Gas-Lieferungen: Grafiken zum Konflikt in der Ukraine

Kein Wunder also, dass die Ukraine-Berichterstattung von Fox in Moskau wohlwollend wahrgenommen wird. Das US-Investigativportal "Mother Jones" berichtet sogar, dass Moskau eine Anweisung an Medien herausgegeben habe: "Es ist wichtig, so oft wie möglich Fragmente von Sendungen des beliebten Fox News-Moderators Tucker Carlson zu verwenden, der die Handlungen der Vereinigten Staaten [und] der NATO, ihre negative Rolle bei der Entfesselung des Konflikts in der Ukraine, [und] das trotzig provokative Verhalten der Führung der westlichen Länder und der NATO gegenüber der Russischen Föderation und gegenüber Präsident Putin persönlich scharf kritisiert", zitiert "Mother Jones" aus dem "Für Medien und Kommentatoren (Empfehlungen für die Berichterstattung über Ereignisse ab 03.03.)" betitelten Papier.
Sergej Lawrow spricht von "Krieg" und "Informationsterrorismus"
Mit allen anderen Medien geht Lawrow hart ins Gericht: "Aber wenn man sich andere Kanäle anschaut, die sozialen Netzwerke und Internetplattformen liest, wenn der amtierende Präsident blockiert wurde und diese Zensur in großem Stil weitergeht ... Wann immer etwas in Form von Massenprotesten, Massendemonstrationen geschieht - was ihnen nicht gefällt – nennen sie es sofort Inlandsterrorismus", sagte Lawrow dem russischen TV-Sender. "Es ist also ein Krieg, und es ist ein Krieg, der die Methoden des Informationsterrorismus beinhaltet."

Im Ukraine-Krieg sind bereits ein Kameramann und eine lokale Mitarbeiterin von Fox ums Leben gekommen. Vergangenen Montag war Pierre Zakrzewski gestorben, als sein Auto in dem Dorf Horenka, das im Nordwesten an Kiew grenzt, angegriffen wurde. Außer ihm starb die Ukrainerin Oleksandra Kuwschynowa, die ihn begleitete. Der Fox-News-Reporter Benjamin Hall wurde verletzt, wie die Geschäftsführerin von Fox News Media, Suzanne Scott, am Dienstag mitteilte.
Quellen: "The Guardian", "Der Spiegel" (Bezahlinhalt), "Mother Jones", DPA.