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US-Präsidentschaftwahl Widerstand bei konservativen Geldgebern: Wer will noch Donald Trump?

Donald Trump
Donald Trump will wieder dahin, wo er im Juni 2020 noch war: ins Weiße Haus.
© Alex Brandon/AP / DPA
An der Basis der US-Republikaner ist Donald Trump nach wie vor beliebt, nicht so bei den Finanziers im Hintergrund. Dort wächst der Widerstand gegen sein Comeback – und auf ein Duell zwischen ihm und Amtsinhaber Joe Biden ist auch kaum jemand scharf.
Wenn sich die eigene Stärke an der Größe der Gegner bemisst, dann ist Donald Trump weiterhin eine ernstzunehmende Nummer in seiner republikanischen Partei – trotz juristischem Ärger, lustlosem Wahlkampfauftakt und erfolgreicherer Konkurrenz. Denn die wohl größten Geldgeber der US-Konservativen, die Gebrüder Koch, stellen sich jetzt demonstrativ gegen den Ex-US-Präsidenten. "Unser Land muss vorangehen und die vergangenen Jahre hinter sich lassen. Wenn wir bessere Leute wollen, müssen wir bessere Kandidaten aufstellen", heißt es in einem Schreiben der Organisation "Americans for Prosperity", mit der die milliardenschweren Kochs konservative Kreise finanzieren.

Klimawandelleugner gegen Donald Trump

"Americans for Prosperity" ist einer der finanzkräftigsten Unterstützer rechter und erzkonservativer Republikaner. So zählen sie etwa zu den Klimawandelleugner und lehnen unter anderem Subventionen für Elektroautos ab. Obwohl die von der Organisation unterstützten Präsidentschaftskandidaten in der Vergangenheit nur selten erfolgreich waren, könnte ihr Einfluss zumindest soweit reichen, unliebsame "Bewerber zu verhindern", was das Magazin "Time" schreibt.
Donald Trump und Nikki Haley, die unter ihm UN-Botschafterin war, sind bislang die prominentesten offiziellen Bewerber für die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner. Und an der Parteibasis ist der frühere Chef des Weißen Hauses immer noch sehr beliebt. In vielen Umfragen liegt er vor dem Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, der bislang als aussichtsreichster Mitbewerber gilt. Die "Washington Post" allerdings merkt an, dass sich nationale Umfragen teilweise von denen in einzelnen Bundesstaaten unterscheiden. Im eher liberalen New Hampshire zum Beispiel führt DeSantis. In Iowa, wo in zwölf Monaten die erste Kandidatenabstimmung der Republikaner stattfindet, liegt er gleichauf mit Trump.

Der Ex-Präsident elektrisiert noch

Allerdings ist es mehr als anderthalb Jahre vor der Präsidentschaftswahl noch zu früh, um auch nur zu erahnen, welcher Mann oder welche Frau letztlich ins Rennen für das höchste Amt ziehen wird. Doch allein die Tatsache, dass es Donald Trump noch einmal wissen will, elektrisiert Anhänger und Gegner gleichermaßen. Zumal es sehr selten ist, das abgewählte US-Präsidenten ein Comeback-Versuch starten. Die Politikseite "Fivethirtyeight" hat sich die Mühe gemacht, Trumps Wiederwahlchancen anhand historischer Vergleiche zu ermitteln.
Ergebnis: Mit Grover Cleveland ist nur einem Ex-Staatschef gelungen, nach einer Auszeit wieder ins Weiße Haus zurückzukehren. Seine zweite Amtszeit endete 1897. Versucht hatten es unter anderem auch Theodore Roosevelt. Nachdem ihn die Republikaner aber nicht als Kandidat nominiert hatten, gründete er seine eigene Partei, trat damit bei den Wahlen an und verlor.
Dennoch scheint Trump ebenfalls mit dem Gedanken zu spielen, zu einer Drittpartei zu wechseln. Erst vor kurzem hatte er auf seinem Netzwerk "Truth Social" einen Aufsatz über Roosevelts Abspaltung von 1912 gepostet. Darin wird auch explizit auf die Konsequenzen für die Republikaner verwiesen: nämlich eine Spaltung und in der Folge der Sieg der konkurrierenden Demokraten. Sein Hinweis auf die Vergangenheit war wohl auch als Drohung gemeint.

Niemand will das Duell Biden vs. Trump

Donald Trump mag zwar noch eine große Anhängerschaft in den eigenen Reihen haben, und die mögen ihn vielleicht sogar wieder zum Kandidaten für das Weiße Haus nominieren, doch möglicherweise machen sie die Rechnung ohne den Rest des Landes. Denn geht es um die eigentlichen Wahlen im November 2024, liegt der Ex-Präsident nur hauchzart vorn, wenn sein Gegner Amtsinhaber Joe Biden hieße. Allerdings möchte die Mehrheit der Amerikaner eigentlich keinen von beiden, vor allem aber kein zweites Duell. Auch deswegen betont "Americans for Prosperity", dass man einen Kandidaten unterstützen wolle, "der auch gewinnen kann".
Quellen: "Time Magazin", "The Independent", "New York Post", Fivethirtyeight, Realclearpolitics, "The Daily Beast", "Washington Post".

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