Der demokratische Präsidentschaftskandidat John Kerry hat sich am Dienstag für seine Herausforderung von Präsident George W. Bush auch in vier Südstaaten die Unterstützung seiner Partei gesichert, darunter in Texas und Florida.
"Diese Nation will mehr denn je eine Führung, die mit uns eine neue Richtung einschlägt. George Bush wird dies nicht tun. Aber ich werde es tun", sagte Kerry in Chicago im Bundesstaat Illinois. Hier finden in der kommenden Woche Vorwahlen statt und werden ihm voraussichtlich die nötige Mehrheit bei der für Juli geplanten Nominierungsversammlung bringen. In Florida hatte Kerry den Wahlkampf um die Unterstützung seiner eigenen Partei gezielt dafür genutzt, den Boden für die Auseinandersetzung mit den regierenden Republikanern zu bereiten. Hier hatte Bush vor vier Jahren nur denkbar knapp gewonnen und Umfragen zufolge liegt Kerry derzeit in diesem Bundesstaat leicht vor dem Amtsinhaber.
Bush will in die Offensive gehen
Seit Kerrys Nominierung so gut wie sicher ist, konzentrieren sich die Wahlkämpfer auf beiden Seiten immer stärker auf die Auseinandersetzung zwischen den beiden Lagern: Nach monatelanger Kritik der Demokraten am langsamen Zuwachs an Arbeitsplätzen im Land will Bush am Mittwoch in die Offensive gehen und seine Wirtschaftspolitik anlässlich einer Rede im US-Bundesstaat Ohio verteidigen. Vor vier Jahren hat ihn der stark industriell geprägte Staat noch mehrheitlich unterstützt. Inzwischen liegt die Arbeitslosenquote hier jedoch mit 6,2 Prozent deutlich über dem US-Durchschnitt von 5,6 Prozent.
Vor Unternehmerinnen in Cleveland will Bush für seine Politik eines freien und fairen Handels werben. Dagegen reagierten Kerry und seine Demokraten auf die wirtschaftlichen Herausforderungen des Landes mit veralteten Methoden und einer "müden und miesmacherischen Haltung".
Kerrys Nominierung so gut wie sicher
Kerry hat die Nominierung seiner Partei seit dem Rückzug seines wichtigsten Konkurrenten John Edwards in der vergangenen Woche so gut wie sicher. Zur nötigen Mehrheit von 2162 Delegiertenstimmen fehlen ihm aber auch nach den Vorwahlen am Dienstag in insgesamt vier Südstaaten - außer Florida und Texas auch in Mississippi und Louisiana - noch etwa hundert Stimmen.
Auch in Louisiana rechnen sich die Demokraten gute Chancen aus, bei den Wahlen im November Bush zu schlagen. Hier wurde die demokratische Senatorin Mary Landrieu 2002 wiedergewählt. Texas, Bushs Heimatstaat, und Mississippi sind sicher in republikanischen Händen. In Mississippi hat seit Jimmy Carter 1976 kein demokratischer Kandidat mehr gewonnen.
Kerry auch im Süden stark
In Florida und Mississippi erhielt Kerry mehr als 75 Prozent der Stimmen. Der Rest ging an Rivalen, die sich bereits aus dem Rennen zurückgezogen haben, deren Namen aber noch auf den Wahlzetteln stehen, und an unbedeutende Kandidaten wie den Bürgerrechtler Al Sharpton und Ohios Kongress-Abgeordneten Dennis Kucinich.