US-Wahlen Obama findet Reagan toll

Ein Lob des Präsidentschaftsbewerbers Barack Obama sorgt bei den Demokraten für Wirbel: Ronald Reagan habe Amerika in einer Weise verändert, wie es Bill Clinton nicht getan habe. Seine Konkurrentin Hillary Clinton widersprach prompt und auch John Edwards zeigte sich verwundert.

Der Vorwahlkampf in den USA geht am heutigen Samstag in eine neue Runde Im Kampf um die US-Präsidentschaftskandidatur hoffen Demokraten und Republikaner am Samstag bei der nächsten Etappe der Vorwahlen auf deutliche Ergebnisse. Das Augenmerk der Demokraten richtet sich auf Nevada, wo Hillary Clinton in Umfragen leicht vor ihrem schärfsten Rivalen Barack Obama liegt. Die Republikaner konzentrieren sich hingegen auf South Carolina. Hier liegt Senator John McCain vorne, gefolgt von Mike Huckabee und Mitt Romney. Angesichts der Turbulenzen an der Aktienbörse und zunehmender Rezessionsangst rückte die Wirtschaftspolitik ins Zentrum des Wahlfkampfs.

Kritik an Bushs Konjunkturprogramm

Clinton und auch der Republikaner John McCain kritisierten das am Freitag von Präsident George W. Bush in Aussicht gestellte Wirtschaftspaket mit Steuererleichterungen von 145 Milliarden Dollar. Clinton warf dem Präsidenten vor, dass dabei Millionen von armen Amerikanern leer ausgingen. McCain forderte, dass die Steuererleichterungen nicht allen Haushalten, sondern vor allem Unternehmen zugute kommen sollten. Außerdem kritisierte McCain die hohen Staatsausgaben der Regierung seines Parteifreundes Bush.

Obama stieß mit positiven Äußerungen über die Regierungszeit von Ronald Reagan auf Kritik seiner Rivalen. Der Republikaner habe vor einem Vierteljahrhundert Amerika in einer Weise verändert, wie es der Demokrat Bill Clinton nicht getan habe, sagte Obama in einem Zeitungsintervew. Die Republikaner seien damals die Partei der neuen Ideen gewesen. Clinton sagte, sie könne diese Einschätzung der jüngeren Vergangenheit nicht teilen. Es sei kaum eine gute Idee gewesen, die Altersversorgung zu privatisieren, den Mindestlohn abzuschaffen, die Gesundheitsleistungen zu kürzen und den Staat in die Verschuldung zu treiben. Der bislang dritt platzierte Bewerber John Edwards stellte nach Obamas Äußerungen dessen Positionen in der Arbeits- und Sozialpolitik in Frage. Reagan habe die Gewerkschaften unterdrückt und das Steuersystem zugunsten der reichsten Amerikaner verändert. "Wir wissen, dass Ronald Reagan für einen Präsidentschaftskandidaten der Demokratischen Partei kein Vorbild für den Wandel sein kann", sagte Edwards.

Clinton liegt laut Umfragen vorne

Wenn sich die demokratischen Bewerber dem Votum der registrierten Parteimitglieder und Sympathisanten in Nevada stellen, hat Clinton nach einer Umfrage des Instituts Mason-Dixon die besten Chancen. 41 Prozent der Befragten sprachen sich für die Frau von Expräsident Bill Clinton aus, 32 Prozent für Obama und 14 Prozent für Edwards. Zehn Prozent der voraussichtlichen Caucus-Teilnehmer zeigten sich noch unentschlossen. Vor vier Jahren gab es bei den Wählerversammlungen der Demokraten in Nevada lediglich 9.000 Teilnehmer. Diesmal werden 30.000 bis 100.000 Teilnehmer erwartet, wobei 33 Delegierte für den Nominierungsparteitag im August bestimmt werden.

Bei den beiden bisherigen Entscheidungen in Iowa und New Hampshire haben Obama und Clinton jeweils einen Sieg erzielt. Bei den Republikanern war die Ausgangssituation vor den Entscheidungen am Samstag völlig offen. McCain, der ehemalige Baptistenpfarrer Mike Huckabee und Exgouverneur Mitt Romney haben bislang jeweils einen Sieg erzielt. In South Carolina lag McCain nach einer Umfrage des Senders Fox mit 27 Prozent der Stimmen vor Huckabee mit 20 und Romney mit 15 Prozent. Auf dem vierten Platz folgte der ehemalige Senator Fred Thompson mit 11 Prozent.

In South Carolina sind 24 Delegiertenstimmen für den Wahlparteitag der Republikaner Anfang September zu vergeben. Die Vorwahl der Demokraten in South Carolina findet erst in einer Woche statt. In Nevada führten die Republikaner vor den Wählerversammlungen am Samstag nur einen reduzierten Wahlkampf. Nach einer Umfrage des Instituts Mason-Dixon hatte Romney dort mit 34 Prozent die besten Aussichten. Für McCain wurde in Nevada ein Ergebnis von 19 Prozent erwartet.

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