Vermisster Flug MH370 Der letzte Funkspruch: "In Ordnung, gute Nacht"

Mit den Worten "In Ordnung, Gute Nacht" meldete sich der Pilot der verschwundenen Boeing 777 letztmals. Über seinen Assistenten werden in Australien nun skandalöse Geschichten verbreitet.

Er soll "In Ordnung, gute Nacht" gesagt haben, dann verschwand die Boeing 777 von Malaysia Airlines spurlos. Diese Worte des Piloten waren laut des malaysischen Botschafters in Peking der letzte Funkspruch der seit Samstag vermissten Maschine, berichtet die Zeitung "Straits Times" aus Singapur. Beim Übergang vom malaysischen in den vietnamesischen Luftraum soll der Pilot sich so verabschiedet haben - womöglich für immer.

Fünf Tage nach dem spurlosen Verschwinden des Passagierflugzeugs sind in Australien indes Gerüchte über frühere Skandale des Co-Piloten aufgekommen. Der 27-Jährige habe bei einem früheren Flug die ganze Zeit mit Passagieren im Cockpit herumgealbert und dort auch geraucht, berichteten zwei Touristinnen gegenüber Reportern. Beides ist streng verboten. "Wir sind schockiert", teilte die Fluggesellschaft umgehend mit. Die Vorwürfe würden sehr ernst genommen, hätten aber noch nicht überprüft werden können.

Die Suche nach dem Flieger konzentriert sich nun auf eine Meeresregion Hunderte Kilometer von der letzten bekannten Position entfernt. Suchflugzeuge und Schiffe sind nach vergeblichen Bemühungen im Südchinesischen Meer seit Mittwoch verstärkt im Andamanischen Meer vor der Westküste Malaysias im Einsatz.

Vietnam will seine Bemühungen hingegen zurückfahren. "Wir werden unsere Suchaktivitäten reduzieren", sagte ein Sprecher des Such- und Rettungsdienstes. Als Grund nannte er Medienberichte, wonach das Flugzeug womöglich Hunderte Kilometer vom Kurs abkam. Vietnam warte auf offizielle Informationen aus Malaysia.

Maschine könnte umgekehrt sein

Die Boeing mit 239 Menschen an Bord war am Samstag verschwunden, kurz bevor sie den vietnamesischen Luftraum erreichen sollte. Bislang galt das Südchinesische Meer zwischen Malaysia und Vietnam als mögliches Absturzgebiet.

Sollte die Maschine im Andamanischen Meer oder der Straße von Malakka gefunden werden, wäre sie mehrere hundert Kilometer von ihrem eigentlichen Kurs abgewichen. Das Militär hatte schon am Wochenende in seinen Radaraufzeichnungen einen möglichen Kurswechsel von Flug MH370 entdeckt. Die Maschine sei womöglich umgekehrt, hieß es. Die Luftwaffe dementierte jetzt allerdings Berichte, wonach das letzte Signal der Maschine vor der Westküste aufgefangen worden sei.

Die malaysische Halbinsel ist im Norden stellenweise weniger als 200 Kilometer weit. Eine Strecke, die eine Boeing 777 in weniger als einer Viertelstunde zurücklegt. Es erscheint deshalb theoretisch möglich, dass die Maschine westlich von Malaysia niederging. Trotzdem hätten zwischen Kursänderung und Niedergang viele Minuten gelegen. Rätselhaft bleibt, warum der Pilot sich nicht meldete und warum die Bordcomputer keine Probleme an die Bodenkontrolle funkten.

DPA
nck/DPA/AFP