Ukraine-Krieg Gruppe Wagner: Das ist die umstrittene Söldnertruppe, von der Russland nichts wissen will

In weißem Schnee-Tarnanzug zielt ein Soldat aus dem Sichtschlitz eines Unterstandes heraus
Die pro-russischen Separatisten, zu denen auch dieser Soldat in Lugansk gehört, sollen schon 2014 von der Gruppe "Wagner" militärisch unterstützt worden sein
© Alexei Alexandrov/AP / DPA
Großbritannien meldet, dass Kämpfer der umstrittenen Söldner-Gruppe "Wagner" in der Ukraine für Russland kämpfen. Doch Moskau leugnet seit jeher Verbindungen zu "Wagner" – nicht nur wegen Folter und gezielten Tötungen, die der Einheit zur Last gelegt werden.

Im Osten der Ukraine werden russische Söldner der Gruppe Wagner eingesetzt, meldet das britische Verteidigungsministerium via Twitter. Es schätzt, dass mehr als 1000 Söldner für Kampfeinsätze in die Ukraine entsandt werden könnten – inklusive Anführer der Organisation.

Berichte über die Existenz der Gruppe waren erstmals zu Beginn des Krieges in der Ost-Ukraine 2014 aufgetaucht, als "Wagner"-Kämpfer die pro-russischen Separatisten unterstützten. Seitdem hat sich die Söldnertruppe einen denkbar schlechten Ruf erkämpft – und fast schon eine Art Mystik, die durch Geheimniskrämerei einerseits und Glorifizierung ihres Lebensstils in den sozialen Medien andererseits genährt wird. Über die sozialen Medien rekrutiert die Gruppe auch neue Söldner – seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges sogar verstärkt.

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Schätzungsweise 10.000 Kämpfer sollen in Krisenregionen wie Syrien, Libyen, dem Sudan, der Zentralafrikanischen Republik und Mali für Russland im Einsatz gewesen sein. Die Indizien deuten darauf hin, dass es eine Art Privatarmee Putins ist, die für Russland die Drecksarbeit dort macht, wo Moskau keine regulären Truppen hinschicken kann oder will. Den "Wagner"-Söldnern werden schwere Verstöße gegen Menschenrechte vorgeworfen, darunter Folter und gezielte Tötungen.

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Russland verleugnet "Gruppe Wagner"

Als Kommandeur gilt Dmitri Utkin, über dessen Werdegang nur wenig bekannt ist. Laut Recherchen damals noch unabhängiger russischer Medien hat Utkin als Oberstleutnant eine Spezialeinheit des Militärnachrichtendienstes GRU kommandiert – bis er 2013 die russische Armee verließ. Seit 2014 verdingt er sich als Söldner und kommandiert die Einheit, die sich selbst den Spitznamen "Wagner" gegeben hat. Der Name bezieht sich auf den Lieblingskomponisten von Adolf Hitler, Richard Wagner. Utkin soll auf seinem Oberkörper diverse Nazi-Tätowierungen tragen.

In der ZDF-Doku "Gruppe Wagner: Russlands Schattenarmee im libyschen Kampfeinsatz" teilt ein "Wagner"-Aussteiger die Kämpfer in drei Kategorien ein. Erstens: Männer, die sich gar kein anderes Leben vorstellen können. "Sie sind die geborenen Söldner. Dieser Job ist die einzige Art, wie sie leben und ihr Geld verdienen wollen", spricht ein Schauspieler die Interview-Antworten eines anonymisierten Ex-Söldners nach. "Kategorie zwei: Menschen ohne Hoffnung. Sie wissen nicht, wovon sie sonst leben sollen. Sie kommen, weil ihnen nichts anderes übrig bleibt", so der Ex-Söldner. "Und Kategorie drei: Romantiker. Träumer auf der Suche nach einem Adrenalin-Kick, die außerdem ihrem Vaterland dienen wollen."

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© Mikhail Klimentyev/ / Picture Alliance
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"Wagner"-Kämpfer in der Ukraine?

Trifft diese Kategorisierung der "Wagner"-Söldner zu, dürfte kaum verwundern, dass so schwere Vorwürfe gegen die Einheit existieren. Sollten sich die Informationen des britischen Verteidigungsministeriums bestätigen, hat die ukrainische Armee von diesen Söldnern nichts Gutes zu erwarten.

mit AFP

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