Wladimir Putin und seine Boyband – die peinliche Show in Moskau in Bildern | STERN.de

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Das bestellte Publikum vor den Mauern des Kremls — Wer denkt, jeder Bewohner der Hauptstadt hätte sich der Menge anschließen können, irrt sich. Nur Menschen mit einem besonderen blauen Flyer bekamen Zugang. Diese wurden etwa von den Arbeitgebern an die Belegschaften verteilt.

© NATALIA KOLESNIKOVA / AFP

Menschenmenge vor den Mauern des Kremls am Nachmittag vor dem großen Auftritt Wladimir Putins

Einer Reporterin der russischen unabhängigen Zeitung "Meduza" gelang es nach vielen Hindernissen, sich unter das bestellte Publikum zu mischen. "Wir sind aus Rjasan gekommen. Vier Busse mit jeweils 60 Personen", erzählte ihr eine Gruppe von Studenten. "Unterwegs hatten wir einen kleinen Unfall, wir sind vier Stunden lang gefahren", verriet einer von ihnen. Auf die Frage, ob sich viele Leute wirklich auf das Konzert freuen, antwortete er: Nicht wirklich, sie wollten sich nur Moskau ansehen und von den Vorlesungen befreit werden.

Das bestellte Publikum vor den Mauern des Kremls

Auf dem Roten Platz verteilten Freiwillige russische Fahnen. Manche Zuschauer schnappten sich gleich mehrere, um sie später in beiden Händen zu schwenken. Da die alte römische Devise "Brot und Spiele" immer noch gilt, wurden an die Menge kostenlose Piroschki verteilt – Teigtaschen mit verschiedenen Füllungen.

Unzählige russische Fahnen bei der Show für Wladimir Putin

"Russland ist die Heimat, die das Volk gewählt hat. Und es hat ehrlich gewählt!", rief seine Co-Moderatorin Julia Baranowskaja. Der Schauspieler Iwan Okhlobystin setzte aber dem Ganzen die Krone auf: "Es gibt Stimmen, die sagen, dass die militärische Sonderoperation bald in eine Anti-Terror-Operation umbenannt wird. Manche sagen sogar, sie wird der Vaterländische Krieg heißen. Aber ich glaube, dass das nicht genug ist. Es ist richtig, sie einen Heiligen Krieg zu nennen!", erklärte er.

Den Höhepunkt des Abends bildet aber der Auftritt von Wladimir Putin selbst. Am späten Abend betrat er die Bühne. "Russland öffnet nicht nur die Türen seiner Heimat für unsere Brüder und Schwestern. Russland öffnet sein Herz. Willkommen zu Hause", erklärte der Kreml-Chef, nachdem er eine kurze Fassung dessen lieferte, was er vorher im Georgssaal des Kremlpalasts erzählt hatte.

Neben Putin auf der Bühne standen bewegungslos die vier Vertreter der Gebiete Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson, die zuvor ihre Unterschriften auf die Annexions-Verträge gesetzt hatten. Bei der Aufstellung wurde dabei ein großer Fehler korrigiert, der den Regisseuren der Show im Kreml unterlaufen war. Den größten der Repräsentanten der ukrainischen Gebiete stellte man nicht mehr neben Putin. Achtet der doch penibel darauf, dass seine geringe Größe nicht ins Auge fällt.

Wladimir Putin und seine Boyband

Zum Abschluss versuchte Putin dem Publikum noch etwas einzuheizen. "Hurra", sollten alle auf drei rufen. "Atmet tief ein. Und auf meinen Befehl: eins, zwei, drei", zählte Putin runter. Doch aus seiner Kehle erklang nur das erste Hurra wie ein Ruf, in den die Menge jedoch nur müde einstimmte. Als die Kameras auf die Zuschauer schwenkten, sah man die Leute an ihren Telefonen kleben, anstatt in Hurra-Rufen auszubrechen. (Auf der Seite des Staatssenders Perwyj Kanal können Sie sich die gesamte Veranstaltung ansehen.)

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