Anzeige
Anzeige

STERN-Umfrage Die Stimmung zur Deutschen Einheit ist gekippt

Am 3. Oktober 1990 wurde vor dem Reichstagsgebäude in Berlin die Wiedervereinigung gefeiert.
Am 3. Oktober 1990 wurde vor dem Reichstagsgebäude in Berlin die Wiedervereinigung gefeiert. Zusammengewachsen ist die Nation aber bis heute nicht.
© Günter Schneider / Imago Images
34 Jahre nach dem Mauerfall überwiegt für die Deutschen in Ost und West das Trennende. 2019 hatte noch eine Mehrheit gesagt, dass die Menschen aus beiden Teilen des Landes inzwischen zu einem Volk zusammengewachsen seien. Besonders negativ fällt das Urteil einer Altersgruppe aus.

Zum 33. Jahrestag der Deutschen Einheit am 3. Oktober gibt es laut einer Forsa-Umfrage für den stern einen dramatischen Befund: Ost und West rücken wieder auseinander. 60 Prozent der Deutschen sagen heute, dass das Trennende überwiegt. Nur 37 Prozent meinen, dass die Menschen in Ost inzwischen weitgehend zu einem Volk zusammengewachsen sind. 3 Prozent äußern sich nicht. Im Jahr 2019 fiel die Bilanz noch positiv aus: Damals sah eine Mehrheit von 51 Prozent ein Zusammenwachsen und nur eine Minderheit von 45 Prozent eine Dominanz des Trennenden. In den vergangenen 20 Jahren hat Forsa die gleiche Frage immer wieder gestellt. Ähnlich negativ wie heute waren die Einschätzungen zuletzt im Jahr 2008.

Besonders schlecht ist die Einheitsstimmung in Ostdeutschland: Für 75 Prozent überwiegt 34 Jahre nach dem Mauerfall das Trennende. Nur 21 Prozent in den neuen Ländern sehen ein Zusammenwachsen der Nation. Auffällig: Obwohl die Bundesregierung im Sommer Vollzug bei der Angleichung des Rentenwerts gemeldet hat, ziehen Deutschen, die 60 Jahre und älter sind, eine besonders negative Einheitsbilanz: 69 Prozent von ihnen sagen, dass das Trennende überwiegt.

Die einzige Wählergruppe, die die Einheit mehrheitlich positiv sieht, sind die Unterstützer der FDP: 48 Prozent von ihnen sehen ein Zusammenwachsen des Landes, 46 Prozent eine Dominanz der Unterschiede. Unter den Parteianhängern sind die der SPD am skeptischsten: 71 Prozent von ihnen sehen ein Übergewicht des Trennenden. Dabei hatte doch Willy Brandt die Formulierung geprägt: "Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört."

Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut forsa für die RTL-Gruppe Deutschland am 21. und 22. September 2023 erhoben. Datenbasis: 1003 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte

Mehr zum Thema

Newsticker

VG-Wort Pixel