"Attacke" auf Christian Wulff Der Eierwurf von Wiesbaden

Der Bundespräsident steckte es locker weg, wechselte kurz das Jackett und ging zur Tagesordnung über. Zuvor hatte ihn ein "Wiederholungstäter" mit einem Ei beworfen.

Der Bundespräsident nahm es locker. "Ich möchte den Kontakt zu den Bürgern haben. Das setzt voraus, dass man auch einmal von einem Ei getroffen wird", sagte Christian Wulff nach der "Attacke" von Wiesbaden. Und bereits wenige Minuten nach der Attacke kam Wulff im neuen Jackett wieder aus dem Landtag und ließ sich mit einer Gruppe Mädchen fotografieren, die am "Girl's Day" das hessische Parlament besucht hatten. Später sprach Wulff auch noch mit älteren Wiesbadenern.

Ein 48-Jähriger hatte aus der Menge heraus ein Ei auf Wulff und Hessens Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU) abgefeuert, das beide traf und das präsidiale Jackett mit Dotter beschmierte. Ein weiteres Ei verfehlte die Politiker.

Dass der Werfer auf den Hessen zielte, der Wulff nach Wiesbaden eingeladen hatte und mit ihm durch die Landeshauptstadt spazierte, ist aber unwahrscheinlich. Ein Blick auf seine Vergangenenheit weist ihn als notorischen Präsidentenbewerfer aus: So hatte der Mann 2007 schon das damalige Staatsoberhaupt Horst Köhler attackiert.

Die Polizei bestätigte einen entsprechenden Bericht von Hitradio FFH. Der heute 48-Jährige hatte Köhler im Oktober 2007 bei einem Besuch der Frankfurter Paulskirche mehrere Sekunden lang mit den Armen umklammert. Das Verfahren wurde Anfang dieses Jahres wegen geringer Schuld eingestellt, allerdings sollte der Mann 40 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten. Hintergrund seiner damaligen Aktion waren Mietstreitigkeiten - allerdings nicht mit Köhler.

Wulff bedauert den Werfer

Sicherheitskräfte überwältigten den Angreifer in Wiesbaden und führten ihn ab. Der Zwischenfall ereignete sich gegen Mittag auf dem zentralen Platz der Stadt zwischen Rathaus und hessischem Landtag.

Er habe selbst darum gebeten, die Sicherheitsvorkehrungen möglichst gering zu halten, sagte Wulff. Für den Werfer empfinde er eher Bedauern. Die Sicherheitsmaßnahmen würden nicht erhöht. Der Bundespräsident war zu seinem offiziellen Antrittsbesuch nach Wiesbaden gereist. Ehefrau Bettina war nicht dabei. Wulff führte politische Gespräche mit Bouffier und anderen Landespolitikern. Außerdem wollte er die Städte Bad Vilbel und Marburg besuchen und dort mit Bürgern und Kirchenvertretern zusammenkommen. Ob die Behörden die jetzt auf Eier scannen?

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ben/DPA