Parlamentskicker Keine Rechtsaußen: FC Bundestag will keine AfD-Mitglieder mehr in seinen Reihen

Die Rückseite des Trikots des FC Bundestag
Die Rückseite des Trikots des FC Bundestag. Der Klub möchte keine AfD-Mitglieder in dem Sportdress sehen
© Fabian Sommer / DPA
Die Kicker des FC Bundestag verstehen sich als parteiübergreifender Zusammenschluss in der Freizeit. Spieler von der AfD sind auf dem Platz nicht mehr erwünscht.

Der FC Bundestag will keine Mitglieder der AfD mehr in seinen Reihen dulden. Eine Mitgliedschaft in der AfD sei nicht vereinbar mit einer Mitgliedschaft in dem parteiübergreifenden Fußballverein, stellte die Mitgliederversammlung am Donnerstagabend in einer Abstimmung fest, wie der Kapitän des Vereins, Mahmut Özdemir (SPD), am Freitag mitteilte. Nach einer Aussprache habe sich eine Mehrheit von 29 Abgeordneten bei 11 Nein-Stimmen und 2 Enthaltungen dafür ausgesprochen. Der Vorstand wurde beauftragt, die notwendigen Gespräche und Maßnahmen einzuleiten. Zuvor hatte "The Pioneer" über die Entscheidung berichtet. 

Der FC Bundestag beschäftigt sich Özdemir zufolge seit 2017 mit der Frage der Vereinbarkeit der AfD-Mitgliedschaft im FC Bundestag. In jenem Jahr sei auch in der Satzung des Vereins festgehalten worden, dass der FC Bundestag als Zusammenschluss von Abgeordneten des Deutschen Bundestages "überparteilich und interfraktionell die Werte der freiheitlich-demokratischen Grundordnung und des parlamentarischen Systems der Bundesrepublik Deutschland" vertrete. "Er steht dabei für Weltoffenheit, Völkerverständigung sowie Toleranz und positioniert sich klar gegen jede Form von Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus sowie fremdenfeindliche Bestrebungen", heißt es darin.

Mitgliedschaft in AfD mit Satzung des FC Bundestag unvereinbar

"Eine Mitgliedschaft in der AfD beutetet, dass jedes einzelne Mitglied sich billigend in einer Gemeinschaft befindet, die diese zitierten Werte der Satzung in Zweifel zieht", erklärte Özdemir. Er bezog sich dabei auf den Bericht des Medienhauses Correctiv über ein Treffen radikaler Rechter am 25. November in Potsdam, an dem auch AfD-Politiker sowie einzelne Mitglieder der CDU und der sehr konservativen Werteunion teilgenommen hatten.  

"Unser Signal ist eindeutig, dass wir im FC Bundestag keine Mitglieder dulden, die als Mitglieder der AfD das Paktieren mit dem Rechtsextremismus vollziehen oder zumindest billigend in Kauf nehmen. Damit kann sich jeder einzelne AfD-Kollege überlegen, ob ihm die Mitgliedschaft in der AfD oder die Mitgliedschaft im FC Bundestag wichtiger ist", betonte der Vereinskapitän.

Das erste Spiel des Vereins fand laut Vereins-Homepage am 12. April 1961 statt, damals gegen eine VIP-Mannschaft des WDR. Die Spieler treffen sich von März bis November immer dienstags in den Sitzungswochen. Heimstadion ist der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark in Berlin. Viele ehemalige Mitglieder machten später Karriere, wurden Minister oder gar Kanzler. Der Verein nennt unter anderem Joschka Fischer (Grüne), Franz Josef Jung (CDU), Norbert Lammert (CDU), Franz Müntefering (SPD), Peter Ramsauer (CSU), Wolfgang Schäuble (CDU), Rudolf Scharping (SPD), Andreas Scheuer (CSU), Gerhard Schröder (SPD), Peter Struck (SPD), Klaus Töpfer (CDU) oder Theodor Waigel (CSU).

DPA
rw