Kolumne: Hier spricht der Boomer Deutschland will ein gutes Gewissen – statt Leben zu retten

Von Frank Schmiechen
Eine blonde Frau mit schwarzem Mundschutz trägt einen weißen Hundewelpen im Arm, während im Hintergrund ein Wald brennt
Wie helfen wir den Menschen, die der Klimawandel am härtesten trifft?
© Marios Lolos/XinHua / DPA
Warum geht es in Deutschland eigentlich immer nur um den Ausstoß von CO2? Man sollte sich viel intensiver um die Frage kümmern, wie nach dem dramatischen Bericht des UN-Klimarates Menschenleben in gefährdeten Gebieten zu retten sind, meint unser Autor.

Der Bericht des UN-Weltklimarates ist bedrückend. Wir müssen handeln, um auch in Zukunft gut leben zu können. Keine Frage. Es gibt zwei Aufgaben, die jetzt schnell zu lösen sind.

  1. Wir müssen den globalen Ausstoß von CO2 senken.
  2. Wir müssen die Menschen schützen, die am meisten vom Klimawandel betroffen sind.

Die erste Aufgabe wird täglich heiß diskutiert. Die Grünen und die Klima-Bewegung Fridays For Future haben sich zur Speerspitze einer Bewegung gemacht, die unsere Wirtschaft und Gesellschaft umbauen will, um CO2-Emissionen zu senken – und so den globalen Temperaturanstieg zu verlangsamen. Die meisten politischen Parteien haben diese Ziele mehr oder weniger übernommen.

Wie hilft man denen, die der Klimawandel trifft?

Über die zweite Aufgabe wird fast nie gesprochen. Wer sind eigentlich die Menschen, die der Klimawandel am härtesten trifft? Und was kann man jetzt konkret tun, um deren Leben zu retten? Man könnte über Deiche und andere Schutzmaßnahmen gegen Hochwasser und steigende Meeresspiegel sprechen. Man könnte darüber nachdenken, wie Ernten zu retten sind, wenn Hitzerekorde fallen.

Eines ist klar: In Deutschland werden die Folgen des Klimawandels längst nicht so dramatisch ausfallen wie in anderen Regionen der Erde. Trotzdem arbeitet man sich an den hiesigen CO2-Emissionen ab, aber selten an der Frage, wie Menschen in gefährdeten Ländern zu retten seien.

Konsumfeindlichkeit und Antikapitalismus

Das hat einen einfachen Grund. Es geht den Klima-Kämpfern in Deutschland gar nicht um die Menschen. Im Gegenteil. Man blickt auf Nachbarn herab, die sich gerne mal ein Steak, einen Flug nach Mallorca oder ein schönes Auto leisten. Es geht oft nur darum, den Leuten den eigenen Lifestyle aus Konsumfeindlichkeit und Antikapitalismus beizubringen. Am besten per Gesetz. Das Thema Klima spielt nur vordergründig die Hauptrolle. Und wird mit großem moralischen Augenaufschlag als Begründung für weltanschauliche und gesellschaftliche Umbaumaßnahmen in Deutschland missbraucht.

Gegenüberstellung von grüner Wiese und einer verdorrten Wiese
© Getty Images
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Der Bericht des UN-Weltklimarats ist eindeutig. Es wird Regionen auf der Erde geben, die sehr bald und sehr hart vom sich wandelnden Klima betroffen sein werden. Jetzt gilt es, diese Katastrophen abzumildern. Ganz konkret. Mit Ideen, Geld und Mitmenschlichkeit. Es geht nicht darum, Kurzstreckenflüge zu verbieten und schnell mal ein Kraftwerk abzuschalten, weil gerade Wahlkampf ist. Mit dieser Art deutscher Symbolpolitik ist keinem Menschen weltweit geholfen. Höchstens dem guten deutschen Gewissen.

tkr

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