Amtsübergabe Merz zur schwierigen Kanzlerwahl: "Was für ein Tag – mit einigen Überraschungen"

Friedrich Merz im Bundestag
Friedrich Merz musste bei der Wahl zum Kanzler zittern
© Frederic Kern / Imago Images
Friedrich Merz ist Bundeskanzler – jedoch erst im zweiten Wahlgang gewählt. Nach einem aufregenden Tag zog der CDU-Chef Bilanz. Auch sein Vorgänger gab ihm etwas mit auf den Weg.

Der neu gewählte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat sich bei der Amtsübergabe im Kanzleramt zu seiner schwierigen Wahl im Bundestag geäußert. "Was für ein Tag - mit einigen Überraschungen", sagte Merz nach seiner zunächst im ersten Wahlgang gescheiterten Kanzlerwahl. 

Es sei nun aber "gut, dass Deutschland wieder eine Bundesregierung mit einer parlamentarischen Mehrheit hat". Seine Regierung aus Union und SPD werde "eine Koalition aus der Mitte des politischen Spektrums".

Olaf Scholz verweist auf Merkel

Sein SPD-Vorgänger Olaf Scholz sagte bei dem Termin, bei seiner Amtsübernahme vor dreieinhalb Jahren habe ihm die damalige Kanzlerin Angela Merkel (CDU) gesagt, "man wisse in diesem Amt beim Aufstehen nicht, was bis zum Abend passieren würde." Scholz fügte an: "Recht hatte sie, das hat nicht nur der heutige Tag bewiesen."

Merz war am Dienstag erst im zweiten Wahlgang vom Bundestag zum Bundeskanzler gewählt worden. Dies hat es in der Geschichte der Bundesrepublik noch nie gegeben.

Friedrich Merz: "Ein ehrlicher Tag"

Der Tag im Parlament sei "ein ehrlicher Tag" gewesen, sagte Merz am Abend im ARD-"Brennpunkt". Die Mehrheit im zweiten Wahlgang sei aber "ein Vertrauensbeweis der Koalition" gewesen, fuhr er fort. "Ich habe keinen Zweifel, dass wir in dieser Koalition vertrauensvoll zusammenarbeiten werden".

Dass es überhaupt zu einem zweiten Wahlgang kam und dafür die Fraktionen eine Ausnahme der Geschäftsordnung beschlossen haben, sei ein "Beweis, dass wir eine stabile parlamentarische Demokratie haben". Merz sagte weiter, er wolle nicht mutmaßen, wer ihm die Stimme warum verweigert habe. "Die Motive kenne ich nicht und werde sie vermutlich nie kennenlernen", sagte er.

AFP
epp