Knapp eine Woche nach der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt steuern CDU und SPD auf eine Fortsetzung ihrer Koalition zu. Die Spitze der Sozialdemokraten hat sich am Freitag für Koalitionsverhandlungen mit der CDU ausgesprochen. Man werde dies dem Landesvorstand empfehlen, erklärten SPD-Spitzenkandidat Jens Bullerjahn und SPD-Landeschefin Katrin Budde am Freitag nach Sondierungsgesprächen mit der CDU in Magdeburg.
Die Spitzenvertreter beider Parteien einigten sich bereits in elf Punkten auf gemeinsame Grundlagen. So sprechen sich beide Seiten dafür aus, die Laufzeitverlängerung der deutschen Atomkraftwerke zurückzunehmen. In der Schulpolitik soll ein längeres gemeinsames Lernen ermöglicht werden. Ein Vergabegesetz soll regeln, wie die Arbeitnehmer bei der Vergabe öffentlicher Aufträge bezahlt werden.
Der Verhandlungsführer der CDU und designierte neue Ministerpräsident Reiner Haseloff sagte: "Ich bin überaus zufrieden." Es seien sehr produktive Gespräche gewesen. SPD-Chefin Budde erklärte, sie gehe davon aus, dass ihre Partei der Aufnahme von Koalitionsgesprächen zustimme. Zu Sondierungsgesprächen mit der Linkspartei werde es daher nur kommen, wenn die Verhandlungen mit der CDU scheitern.
Die CDU war bei der Landtagswahl am vergangenen Sonntag mit 32,5 Prozent stärkste Partei geworden und hatte der SPD noch am Wahlabend die Fortsetzung der Koalition angeboten. Zweitstärkste Partei in Sachsen-Anhalt wurde mit 23,7 Prozent die Linke, gefolgt von der SPD mit 21,5 Prozent. Die Grünen zogen mit 7,1 Prozent in den Landtag ein, die FDP scheiterte an der Fünf-Prozent-Hürde. Ein ebenfalls mögliches rot-rotes Bündnis mit einem linken Ministerpräsidenten hat SPD-Spitzenkandidat Jens Bullerjahn ausgeschlossen.