Hoffen auf Einlenken der Koalition Erste Hausärzte sagen angekündigte Proteste wieder ab

Nach der Ankündigung massiver Proteste hoffen die Hausärzte in Deutschland nun auf ein Einlenken der Koalition. Die ersten Wortführer der Proteste, die bayerischen Allgemeinmediziner, sagten eine außerordentliche Vollversammlung zur Planung von Protestaktionen überraschend ab.

Nach der Ankündigung massiver Proteste hoffen die Hausärzte in Deutschland nun auf ein Einlenken der Koalition. Die ersten Wortführer der Proteste, die bayerischen Allgemeinmediziner, sagten eine außerordentliche Vollversammlung zur Planung von Protestaktionen überraschend ab. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer und Gesundheitsminister Markus Söder (beide CSU) hätten den bayerischen Hausärzten zugesichert, dass bestehende Hausarztverträge bleiben, berichtete der Bayerische Hausärzteverband in München.

Bundesweit machen die Hausärzte aber weiter mobil. Noch wüssten sie nicht, wie weit die Bundesregierung auf sie zugehen wolle, sagte ein Vertreter des Deutschen Hausärzteverbands der Nachrichtenagentur dpa in Berlin. Am kommenden Mittwoch werde die Kampagne in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt. Nach Plakataktionen und anderem seien auch Praxisschließungen möglich.

Im aktuellen Streit geht es darum, ob die bestehenden Hausarztverträge dauerhaft höheres Honorar zusichern oder ob dies nach einer gewissen Laufzeit abgeschmolzen wird. Ferner will die Koalition bei künftigen Verträgen kein höheres Honorarplus als bei den Ärzten insgesamt mehr zulassen. Die Koalition verspricht sich davon im kommenden Jahr Einsparungen von 500 Millionen Euro.

Die Kassen hatten vor Mehrkosten von 1,5 Milliarden Euro gewarnt, kämen Verträge wie jene von den AOKs in Bayern und Baden-Württemberg bundesweit. Die Hausärzte sollen die Patienten auf Basis dieser Verträge besser versorgen. Für Versicherte ist die Teilnahme freiwillig.

Eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministerium sagte: "Wir begrüßen es, dass offenbar bestandene Missverständnisse bei den Verbandsvertretern der Hausärzteschaft geklärt sind." Die Koalition habe immer die Auffassung vertreten, dass bestehende Hausarztverträge Bestandsschutz hätten. Dennoch zeigen sich die Hausärzte weiter misstrauisch und hoffen, dass Seehofer sich im Regierungsbündnis für sie einsetzt, wie es aus dem Bundesverband hieß.

DPA
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