Investor gibt Deutschland Schuld an Krise Deutscher Kraftakt soll Euro retten

Der US-Großinvestor George Soros hat die Bundesregierung zu einem Kraftakt zur Rettung des Euro aufgerufen. In einem Gastbeitrag für das "Handelsblatt" macht er die Deutschen für die Eskalation der Eurokrise verantwortlich.

Der US-amerikanische Großinvestor George Soros hat Deutschland die Hauptschuld an der Eskalation der Euro-Schuldenkrise gegeben. "Es war das deutsche Zögern, das die Griechenland-Krise verstärkte und zu der Ansteckung führte, die sie in eine Existenzkrise für Europa verwandelte", schreibt der Milliardär in einem Gastbeitrag für das "Handelsblatt" (Freitag). Der Investor ruft die Bundesregierung zu einem Kraftakt zur Rettung des Euros auf. "Nur Deutschland kann die Dynamik des europäischen Zerfalls umkehren", betonte Soros in seinem Kommentar. Es sei ein Fehler gewesen, für Zahlungsausfälle nicht die Europäische Union, sondern jeweils die einzelnen Länder bürgen zu lassen.

Soros plädierte daher für die Einführung von Euro-Anleihen, die gemeinschaftlich und nicht von einzelnen Staaten herausgegeben werden. "Andernfalls bricht der Euro zusammen." Deutschland müsse dabei vorangehen. Er halte die jetzige Konstruktion mit Krediten für Griechenland und einem von verschiedenen Ländern garantierten Rettungsschirm (EFSF) für untragbar: So müssten Italien und Spanien mehr Zinsen für ihre Staatsanleihen zahlen, als sie selber von Griechenland für Stützungskredite erhalten.

Die bisher von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verfolgte Politik der kleinen Schritte sei zu langsam, kritisierte der Finanzier. Der 80 Jahre alte Soros häufte mit Spekulationsgewinnen ein riesiges Vermögen an und engagiert sich in verschiedenen Stiftungen für eine "offene Gesellschaft".

DPA · Reuters
Reuters/DPA