Nach Wikileaks-Affäre Kubicki fordert Rauswurf von FDP-Maulwurf Metzner

Die FDP versucht derzeit mit allen Mitteln, die "Affäre Metzner" kleinzureden und stellt sich hinter Westerwelles Ex-Büroleiter. Doch Parteivorstand Wolfgang Kubicki schießt quer: Er fordert die fristlose Entlassung des FDP-Maulwurfs.

Der frühere Büroleiter von FDP-Parteichef Guido Westerwelle, Helmut Metzner, hat offenbar schon seit mehr als drei Jahren an die US-Botschaft in Berlin berichtet und damit früher als bislang bekannt. Bereits eine im Juni 2007 von der Enthüllungsplattform Wikileaks veröffentlichte diplomatische Depesche berufe sich auf Metzner als Quelle, berichtet der "Spiegel". In dem Kabelbericht der deutschen US-Vertretung nach Washington hieß es demnach unter anderem: "Westerwelle positioniert sich als Außenminister der nächsten Bundesregierung." Quelle: Metzner, "Chef-Wahlkampfstratege" der FDP.

Wikileaks hatte am vergangenen Sonntag rund 250.000 teils vertrauliche Dokumente des US-Außenministeriums ins Internet gestellt. So war auch bekannt geworden, dass ein FDP-"Maulwurf" die amerikanische Botschaft in Berlin mit Informationen aus denn Koalitionsverhandlungen versorgt hat. Als Spitzel wurde Metzner enttarnt, der sich schließlich am Donnerstag offenbarte.

Die Partei betonte jedoch, es seien keine vertraulichen Dokumente übergeben oder zur Einsicht gewährt worden. Für ein rechtlich angreifbares Verhalten gebe es keine Anhaltspunkte. Metzner soll jetzt eine andere Funktion innerhalb der FDP-Parteizentrale übernehmen.

Während der Großteil der Parteispitze Milde walten lassen will, fordert Bundesvorstandsmitglied Wolfgang Kubicki von Westerwelle ein härteres Durchgreifen. "Der FDP-Mitarbeiter, der sich angedient hat, muss fristlos entlassen werden", sagte der schleswig-holsteinische FDP-Fraktionschef dem Nachrichtenmagazin "Focus".

Metzner schützt seinen Chef

Metzner versichert unterdessen, Westerwelle sei über seine Tätigkeit "nicht im Bilde" gewesen. Er habe ihn nicht eingeweiht, weil er seit 2004 ständig Gespräche mit verschiedenen Vertretern der Botschaften in Berlin führe, sagte er dem "Focus".

Vorwürfe des Geheimnisverrats wies Metzner weit von sich: "Ich habe Botschaftsvertretern zu keiner Zeit Dokumente vertraulichen Inhalts ausgehändigt oder angeboten", versicherte er. Die von ihm erteilten Auskünfte zur Arbeit der FDP hätten sich "immer auf allgemein zugängliche Quellen" beschränkt - wie Zeitungen oder im Internet veröffentlichte Einschätzungen, wie Argumentationspapiere, Gremienbeschlüsse, Pressemitteilungen oder Studien.

AFP
joe/DPAD/AFP