Der Einkauf im Internet kann teuer werden - vor allem dann, wenn der Käufer nicht bemerkt, was sich in seinen virtuellen Einkaufswagen geschlichen hat. Dubiose Fallensteller verstecken Abo- und Kaufverträge gern in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGBs). Nichtsahnende Kunden sollen dann plötzlich 80 Euro für ein Routenfinder-Abonnement berappen, dabei wollten sie nur eine Wegbeschreibung ausdrucken. Sie dachten, das sei kostenlos. Solcher Abzocke will Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger fortan einen Riegel, oder besser gesagt einen Button vorschieben. Und das ist gut so.
"Der neue Internetbutton schützt wirksam vor Kostenfallen im Internet", erklärt Leutheusser-Schnarrenberger, "Verbraucherrechte werden gestärkt." Recht hat sie, denn jetzt müssen Internetverkäufer Preis, Lieferkosten, Mindestlaufzeiten und andere wesentliche Merkmale der Ware klar und verständlich auf einem Button angeben. Klickt der Käufer darauf, unterzeichnet er damit den virtuellen Kaufvertrag.
"Bereits das jetzige System bietet Verbrauchern hinreichend Schutz gegen Internetfallen. " sagt dagegen Christian Gross, Sprecher der Deutschen Industrie- und Handelskammer, gegenüber stern.de. Scheinbar ist er selbst noch nie in eine der Kostenfallen getappt, im Unterschied zu den fünf Millionen Betroffenen, so die Schätzung von Leutheusser-Schnarrenberger.
"Wir bedauern die Einführung des Internetbuttons, er verursacht bei nahezu 200.000 Internethändlern Kosten in volkswirtschaftlich beachtlicher Größenordnung", sagt Gross gegenüber stern.de. Den Interessenvertreter der Industrie stört es, dass eine ganze Branche belangt wird für den Schaden einiger weniger schwarzer Schafe. Dabei übersieht er scheinbar den offensichtlichen Nutzen des Internetbuttons: Er schafft Vertrauen, und Vertrauen ist das Schmiermittel des Handels. Besonders im unpersönlichen Internethandel ist es wichtig. Wenn ich mir sicher bin, dass mich mein virtueller Geschäftspartner nicht über den Tisch ziehen kann, handle ich mit ihm. Ganz gleich, ob er in Deutschland sitzt oder anderswo. Der Internet-Button, den die Bundesregierung am Mittwoch beschlossen hat, hilft dabei.
So sieht es auch Leutheusser-Schnarrenberger: "Unterm Strich wird sich das sogar für die Unternehmen rechnen", sagt sie. Für die Riesen unter ihnen wie das Versandhaus Amazon sind die Umstellungskosten ein Klacks, aber auch die kleineren Anbieter werden immer professioneller. Denn das Internet ist schon lange kein weltumspannender Flohmarkt mehr, sondern entwickelt sich immer mehr zu einem reifen Markt für alle erdenklichen Produkte. Damit das so weiter geht, muss auch dem letzten Internetnutzer die Angst vor den AGBs genommen werden.