Abend der Entscheidung in Nordrhein-Westfalen: Die CDU hat bei der Landtagswahl an Rhein und Ruhr ihr Ergebnis von 2017 verbessern können und ist stärkste Kraft. Die SPD ist abgestürzt, freuen können sich dagegen die Grünen: Sie fuhren ein Rekordergebnis in NRW ein, während die FDP zunächst um den Einzug in den Düsseldorfer Landtag zittern muss. Die AfD schafft erneut den Einzug ins Parlament, die Linke erneut nicht. Wer in den kommenden fünf Jahren die Regierung in NRW stellen wird, ist zunächst noch unklar.
Politikerinnen und Politiker in Berlin und Düsseldorf kommentieren den Wahlausgang. Ein Überblick:
Reaktionen auf Landtagswahl in NRW
Spitzenkandidat Thomas Kutschaty hat eingeräumt, dass die SPD ihr Wahlziel, bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen stärkste Partei zu werden, verfehlt hat. "Wir wollten stärkste Partei werden. Das ist uns nicht gelungen", sagte Kutschaty. Das Ergebnis sei leider nicht so hoch wie sich das die NRW-SPD vorgestellt habe. Aber das Ziel, dass die schwarz-gelbe Koalition keine Mehrheit mehr besitze, sei erreicht worden.
SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert hat trotz des prognostizierten schwachen Abschneidens seiner Partei bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen für Gespräche über eine Koalition mit den Grünen plädiert. "Schwarz-Gelb ist abgewählt", sagte Kühnert in der ARD über die bisherige Landesregierung aus CDU und FDP. Es gebe nun mehrere Möglichkeiten, eine neue Regierung zu bilden – mit einer "gewissen Wahrscheinlichkeit" auch unter dem SPD-Spitzenkandidaten Thomas Kutschaty.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat nach der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen von einem "unschönen" Ergebnis für seine Partei gesprochen. Er plädierte dafür, dass zunächst CDU und Grüne miteinander ein mögliches Regierungsbündnis ausloten. "Wir haben diese Wahl verloren. Union und Grüne haben gewonnen, die müssen daher auch zuerst die Gespräche führen. Alles andere kommt danach", sagte der Minister in der ARD. Zunächst müssten die Wahlsieger miteinander verhandeln.
Von Fußball-Fans und Senfliebhabern: Das sind die Spitzenkandidaten der Wahl in Nordrhein-Westfalen

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst sieht die CDU als eindeutigen Wahlsieger der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen und will die nächste Regierung führen. "Die CDU in Nordrhein-Westfalen hat diese Wahl klar gewonnen", sagte Wüst am Sonntagabend. "Die Menschen haben uns ganz klar zur stärksten Kraft gemacht. Das ist der Auftrag, eine künftige Regierung zu bilden und zu führen."
CDU-Chef Friedrich Merz sieht angesichts des starken Ergebnisses bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen den Kurs seiner Partei auch auf Bundesebene bestätigt. "Diese #LandtagswahlNRW war auch ein bundespolitischer Stimmungstest", schrieb der Christdemokrat auf Twitter. "Die @CDU ist zurück, unser nach vorn gerichteter Kurs wurde bestätigt."
Unionsfraktionsvize Jens Spahn sieht die CDU und die Grünen als klare Sieger der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen. Die SPD dagegen habe ein historisch schlechtes Ergebnis eingefahren, sagte Spahn in der ARD. "Ich denke, das wird die Ausgangslage für die Gespräche in den nächsten Tagen sein." Wer bei einem solchen Ergebnis Regierungsansprüche stelle, "dem ist nicht zu helfen", sagte Spahn in Richtung der SPD. Mit Blick auf das starke Abschneiden seiner Partei sagte Spahn: "Das Ergebnis ist besser als erwartet."
Die stellvertretende CDU-Vorsitzende Karin Prien sieht im Ergebnis der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen einen klaren Regierungsauftrag für die CDU. "Die CDU ist klar stärkste Kraft, damit geht klar ein Regierungsauftrag für die CDU einher", sagte sie im ZDF nach der Veröffentlichung der Prognosen.
Die Politische Geschäftsführerin der Bundes-Grünen, Emily Büning, hat den Erfolg ihrer Partei bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen bejubelt. "Was für ein Erfolg – eine Woche nach dem historisch besten Wahlergebnis in Schleswig-Holstein jetzt auch im bevölkerungsreichsten Bundesland NRW", schrieb Büning auf Twitter. "Das zeigt, die Menschen wollen, dass wir Grüne regieren."
Grünen-Chefin Ricarda Lang hat nach deutlichen Gewinnen ihrer Partei bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen Bedingungen für eine künftige Regierungsbeteiligung formuliert. Sie wollte sich im ZDF nicht auf eine mögliche Koalition festlegen. "Das hängt einzig und allein von einer Sache ab. Und zwar wer überzeugend bereit ist, mit uns gemeinsam den Weg in eine klimaneutrale und digitale Zukunft zu gehen, mehr soziale Gerechtigkeit zu schaffen und den Zusammenhalt in NRW zu stärken", sagte Lang.
FDP-Bundesvize Johannes Vogel hat das schlechte Abschneiden seiner Partei bei der Wahl in Nordrhein-Westfalen bedauert. "Das ist eine schwere Niederlage – und das schmerzt", sagte er am Sonntagabend in der ARD. Das Wahlergebnis sei etwas, "das richtig wehtut". Schuldzuweisungen wollte Vogel nicht vornehmen. Das Ergebnis wolle sich die Partei nun "in Ruhe intern" anschauen. "Man gewinnt als Team, und man verliert auch als Team."
Die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann hat entsetzt auf das schlechte Abschneiden ihrer Partei bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen reagiert. "Das ist ein echt grauenvoller Abend", sagte Strack-Zimmermann in der ARD. Die Partei habe im Westen ein "ganz schlechtes Ergebnis" eingefahren.
Der FDP-Politiker Alexander Graf Lambsdorff sieht die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen als schwere Niederlage für seine Partei. Es habe wie in Schleswig-Holstein einen stark personalisierten Wahlkampf zwischen den Spitzenkandidaten gegeben, sagte der Fraktionsvize der Partei im Bundestag im ZDF. Für Bewertungen zu möglichen Regierungskoalitionen sei es noch zu früh. Lambsdorff: "Wir werden mit den anderen Parteien natürlich irgendwann auch reden. Aber natürlich ist das erst mal eine Niederlage und für viele von unseren Abgeordnetenkollegen das Ende ihrer parlamentarischen Laufbahn."
Der AfD-Vorsitzende Tino Chrupalla hat sich trotz der Prognosen zur Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen zuversichtlich gezeigt, dass die Partei auch künftig im Landtag vertreten sein wird. "Natürlich machen uns diese Ergebnisse in Gänze nicht zufrieden", räumte Chrupalla am im ZDF ein.
Die Parteivorsitzende der Linken, Janine Wissler, hat sich nach der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen sehr enttäuscht gezeigt. "Die Partei ist momentan in einer schwierigen Situation", sagte sie im ZDF nach der Veröffentlichung der ersten Hochrechnung.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel wurde mehrfach aktualisiert.