"Liebe Freundinnen und Freunde in Israel, wir können uns den Horror, den ihr erlebt, nicht mal ansatzweise vorstellen." So beginnt Robert Habeck eine Videobotschaft, in der er sich mit klaren, aber auch sehr persönlichen Worten zu den Ereignissen im Nahen Osten äußert.
In der Rede, die der Wirtschaftsminister auf der Website seines Ministeriums sowie auf Social Media veröffentlichte, lässt Habeck keinen Zweifel an der Solidarität Deutschlands mit dem israelischen Volk. "In Gedanken sind wir bei euch, und wir haben nicht vergessen", versichert der Grünen-Politiker. Und er beschreibt, wie sehr auch ihn selbst die Nachrichten aus Israel bewegen. "Die Bilder und Videos der letzten Tage gehen mir nah", erklärt Habeck. "Sie treffen ins Mark."
Robert Habeck berichtet von Erlebnis in Israel
Habeck erzählt eine persönliche Anekdote von einem Staatsbesuch in Israel: Dort sei er auf ein Gemälde aufmerksam geworden, das in der Knesset, dem israelischen Parlament, hängt. Es zeigt einen Zug von Jüdinnen und Juden, die von SS-Soldaten eskortiert werden. Das Bild des ukrainischen Malers Joseph Kurvinsky mit dem Titel "Zum Schlachter geführt" zeigt die Menschen auf dem Weg zur Erschießung durch die Nazis in der Schlucht Babyn Jar. Bei dem Massaker 1941 wurden innerhalb von 48 Stunden 33.000 jüdische Männer, Frauen und Kinder ermordet.
Angriff der Hamas auf Israel – Luftangriffe, Solidarität und Hass-Demos

Die systematische Ermordung von Jüdinnen und Juden in Babyn Jar, Auschwitz und an anderen Orten sei "der Grund, warum Israel als Staat geschaffen wurde". Deutlich spricht Habeck die deutsche Verantwortung an, die aus der Geschichte des Holocaust erwächst. Auch Relativierungen in der aktuellen Situation erteilt er eine klare Absage: Es sei nicht die Zeit für "Sätze wie: 'Aber Israel hat doch ...'" Einmal bekräftigt Habeck: "Israels Sicherheit ist deutsche Staatsräson. Israel hat unsere uneingeschränkte Solidarität."

Habeck verurteilt Gewalt der Hamas
Mit deutlichen Worten verurteilt der Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler zudem den Terror der Hamas: "Was hier passiert ist, hat nichts mit irgendeinem Freiheitskampf zu tun." Das Leid der Menschen im Gaza-Streifen, das durch die israelischen Angriffe entsteht, sei die Schuld der Hamas. Jubelfeiern für die Gewalt der radikalislamischen Organisation, wie sie auch in Deutschland zu sehen waren, nennt Habeck "ekelhaft" und "beschämend".
Für seine Botschaft erhielt der 54-Jährige viel Lob in den sozialen Netzwerken – auch von Oppositionspolitikern. CDU-Politiker Armin Laschet nannte die Rede "sehr eindrucksvoll". Karin Prien, CDU-Ministerin in Schleswig-Holstein, schrieb: "Jenseits aller politischen Differenzen: Zur Einordnung der Verbrechen der Hamas und der deutschen Verantwortung findet Robert Habeck den richtigen Ton."