"heute wichtig" Balanceakt zwischen zwei Polen: Warum die Türkei Russland als Partner braucht

heute wichtig Erdogan Putin
Verbündete Präsidenten: Recep Tayyip Erdogan (l.) und Wladimir Putin.
© Vladimir Smirnov / Picture Alliance
Einerseits Nato-Mitglied und EU-Beitrittskandidatin, andererseits Verbündete Russlands in Syrien: die Türkei. Seit Jahren balanciert ihr Präsident Erdoğan das Land zwischen West und Ost. Wieso? Eine Expertin klärt auf. 

Russland und die Ukraine verhandeln nach drei Wochen erstmals wieder miteinander – ohne nennenswerte Ergebnisse. Interessanter war letztlich der Ort, an dem verhandelt wurde: Istanbul, Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat die Parteien persönlich in Empfang genommen. Im Vorfeld sagte dieser zwar, dass beide Seiten berechtigte Sorgen hätten und die Tragödie ein Ende finden müsse. Immerhin sei die Türkei EU-Beitrittskandidatin und Nato-Mitglied.

"Das Bündnis Türkei-Russland besteht eben"

Schaut man sich jedoch die vergangenen Jahre an, Stichwort türkische Waffenkäufe aus Russland, türkisches Bündnis mit Russland in Syrien, kann man Erdoğan nicht wirklich als unparteiisch einordnen. Was verspricht sich der türkische Präsident von diesem Balance-Akt zwischen West und Ost? Das weiß die Wissenschaftlerin Daria Isachenko. Sie arbeitet für die Stiftung Wissenschaft und Politik und forscht seit Jahren zu der Beziehung zwischen der Türkei und Russland.

Michel Abdollahi
© TVNOW / Andreas Friese

Podcast "heute wichtig"

Klar, meinungsstark, auf die 12: "heute wichtig" ist nicht nur ein Nachrichten-Podcast. Wir setzen Themen und stoßen Debatten an – mit Haltung und auch mal unbequem. Dafür sprechen Host Michel Abdollahi und sein Team aus stern- und RTL-Reporter:innen mit den spannendsten Menschen aus Politik, Gesellschaft und Unterhaltung. Sie lassen alle Stimmen zu Wort kommen, die leisen und die lauten. Wer "heute wichtig" hört, startet informiert in den Tag und kann fundiert mitreden.

In Folge 243 von "heute wichtig" sagt sie, dass es zwischen den beiden Ländern schon lange nicht mehr um russische Tourist:innen und türkische Tomaten ginge, sondern dass die Abhängigkeit beider Länder voneinander in den letzten Jahren zugenommen hätte, wirtschaftlich und geopolitisch. Zwar würden Russland und die Türkei sich nicht unbedingt als strategische Partner sehen, jedoch müsse man sich im Westen daran gewöhnen, dass "das Bündnis eben besteht" und dass es auch im Interesse der Europäischen Union sei, wenn die beiden Länder zusammenarbeiteten. Ein Austritt der Türkei aus der Nato und eine weitere militärische Annäherung an Russland hält Isachenko hingegen für unwahrscheinlich, da die Mitgliedschaft für die Türkei bedeutet, mit Russland auf Augenhöhe zu sein.  

Wie Joe Biden die USA hinter sich vereint 

"Ich entschuldige mich nicht für meine persönlichen Gefühle”, hat US-Präsident Joe Biden jetzt bekannt gegeben. Am Wochenende hatte er in Warschau eine Rede damit beendet, dass Putin nicht an der Macht bleiben könnte – ein Satz, der für viel Furore sorgte. Hat er zum Sturz des russischen Präsidenten aufgerufen? Das Weiße Haus wies das natürlich bemüht zurück. Doch jetzt hat der US-Präsident nachgelegt und gesagt, er habe damit seine moralische Empörung zum Ausdruck bringen wollen und werde die Aussage auf keinen Fall zurücknehmen. Dafür erhält er Beifall von vielen Amerikaner:innen. stern-USA-Korrespondent Raphael Geiger sagt, dass man in den USA deutlich mehr an Präsidenten gewöhnt sei, die ihre Meinung sagen. Und tatsächlich gelänge es Biden mit solchen Aussagen im Ukraine-Konflikt sein Land beinahe geschlossen hinter sich zu versammeln. 

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nik

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