Guten Morgen, liebe Leserin, lieber Leser,
wie zu erwarten hat Joe Biden die Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten der US-Demokraten angenommen. Donald Trump warnte bei einem Interview, mit Biden an der Spitze würden sich die Steuern enorm erhöhen und der Wirtschaft eine "Depression" drohen. Unterdessen ist der Ex-Berater des US-Präsidenten, Steve Bannon, gegen Kaution wieder auf freiem Fuß.
Die Schlagzeilen zum Start in den Tag
Wir haben für Sie zusammengefasst, was in der Nacht passiert ist:
Nach Festnahme: Ex-Trump-Berater Bannon erklärt sich für nicht schuldig
Der frühere Chefstratege von US-Präsident Donald Trump, Steve Bannon, hat sich nach seiner Festnahme wegen Betrugsverdachts für nicht schuldig erklärt. Richter Stewart Aaron legte am Donnerstag in New York fest, dass Bannon gegen eine Kaution in Höhe von fünf Millionen Dollar zunächst freikommt. Davon muss Trumps Ex-Berater 1,75 Millionen Dollar als Sicherheit hinterlegen. Aaron verhängte zudem eine Reisesperre für Gebiete außerhalb des Nordostens der USA. Seinen Reisepass muss der 66-Jährige abgeben. Trump distanzierte sich von seinem früheren Berater.
Biden nimmt Nominierung als Präsidentschaftskandidat an
Joe Biden hat die Nominierung der US-Demokraten als Präsidentschaftskandidat angenommen und ist damit offiziell der Herausforderer des republikanischen Amtsinhabers Donald Trump bei der Wahl im November. Er werde Präsident aller Amerikaner sein, nicht nur jener, die ihn wählen, versprach Biden am Donnerstagabend (Ortszeit) bei einem Auftritt in Wilmington im US-Bundesstaat Delaware im Rahmen des Parteitags der Demokraten, der wegen der Corona-Pandemie weitgehend virtuell stattfand.
US-Präsident Trump warnt: Demokraten werden die Wirtschaft ruinieren
Gut zwei Monate vor der US-Wahl hat Präsident Donald Trump vor der Wirtschaftspolitik seines Herausforderers Joe Biden gewarnt. Er und die Demokraten würden die Steuern der Amerikaner "verdoppeln, verdreifachen, vervierfachen" und die Wirtschaft in eine "Depression" stürzen, behauptete der Republikaner Trump am Donnerstagabend (Ortszeit) in einem Gespräch mit dem konservativen Sender Fox News.
In dem Interview wiederholte Trump auch seine unbelegte Behauptung, dass bei der Abstimmung mit massivem Wahlbetrug zu rechnen sei. Wegen der starken Zunahme der Abstimmung per Briefwahl sei mit dem "größten Wahlbetrug der Geschichte" zu rechnen, warnte Trump. Experten, Demokraten und auch viele Republikaner haben Trumps Warnung vor massivem Wahlbetrug wiederholt zurückgewiesen.
In Bezug auf die Coronavirus-Pandemie sagte Trump erneut, diese befinde sich nun "hoffentlich" in den letzten Zügen. Dafür gab es jedoch keine glaubhaften Hinweise - in den USA wurden zuletzt weiterhin zwischen 40.000 und 50.000 Neuinfektionen pro Tag gemeldet. Mehr als 174.000 Menschen sind in den USA seit März nach einer Infektion gestorben. Die Demokraten machen Trump für das verheerende Ausmaß der Pandemie in den USA verantwortlich.
Polizei warnt vor Blanko-Attesten gegen Masken-Pflicht
Die Bundespolizei weist darauf hin, dass ein selbstausgefülltes Attest aus dem Internet nicht von der Pflicht befreit, an Bahnhöfen und in Bussen und Bahnen eine Maske zu tragen. Immer wieder legten Menschen bei Verstößen Online-Atteste vor, die sie angeblich von der Pflicht befreiten, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, teilte die Bundespolizeiinspektion Münster am Donnerstag mit.
Ein Arzt habe das Blanko-Attest auf seiner Homepage angeboten, Nutzer hätten ihm zufolge nur ihren Namen und ihre Adresse eintragen müssen. Dem widerspricht die Polizei: Mit dem Gebrauch unrichtiger Gesundheitszeugnisse mache man sich strafbar. Dazu komme eine Anzeige, da Mund und Nase nicht bedeckt seien.
Kremlkritiker Nawalny nicht transportfähig für Reise nach Deutschland
Der bekannte russische Regierungskritiker Alexej Nawalny soll wegen einer möglichen Vergiftung in Deutschland behandelt werden, ist Angaben seiner russischen Ärzte zufolge aktuell aber zu "instabil", um die Reise anzutreten zu können. Dies teilte Nawalnys Sprecherin auf Twitter mit und kritisierte, die Entscheidung der Ärzte sei eine "Bedrohung für sein Leben". Ein Spezialflugzeug, das den 44-Jährigen aus dem russischen Omsk nach Berlin holen soll, war am frühen Morgen aus Deutschland gestartet, wie der Filmproduzent Jaka Bizilj der Deutschen Presse-Agentur sagte. Demnach befand sich auch ein Team von Medizinern an Bord der Maschine. Zuvor seien alle nötigen Genehmigungen zu einer Verlegung aus Russland erteilt worden. Nawalny könne noch im Laufe des Tages in Berlin ankommen, wo er in der Charité behandelt werden soll. Kosten für Flug und Behandlung würden von Privatleuten bezahlt, sagte Filmproduzent Bizilj.
Teil des havarierten Öl-Frachters wird vor Mauritius versenkt
Vor Mauritius haben Bergungsmannschaften damit begonnen, einen Teil des havarierten Öl-Frachters im Meer zu versenken. "Das Versenken der Wakashio ist im Gange", erklärte das Fischereiministerium des Inselstaates am Donnerstag. Umweltorganisationen kritisierten, dass das Wrack die Biodiversität der Meeresregion gefährde. Der Frachter "Wakashio" war am Wochenende auf einem Riff vor der Küste von Mauritius in zwei Teile gebrochen. Das größere Schiffsteil wurde nun von zwei Schleppern 15 Kilometer weit auf das offene Meer gezogen. Es soll dort auf den Meeresboden in 3180 Metern Tiefe sinken.
Was heute wichtig wird
Das sind die wichtigsten Themen und Termine des Tages:
Gericht zu Eilantrag von Andreas Kalbitz
In Berlin verhandelt das Landgericht einen Eilantrag des Brandenburger Landtagsabgeordneten Andreas Kalbitz gegen die Annullierung seiner AfD-Mitgliedschaft.
Anhörung von Post-Chef DeJoy im US-Senat
In der heißen Phase des US-Wahlkampfs rücken infolge der Corona-Pandemie die Abstimmung per Briefwahl und die angeschlagene Postbehörde USPS ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Post-Chef DeJoy soll Senatoren im Heimatschutzausschuss Rede und Antwort stehen.
Endspiel in der Europa League
In Köln steigt um 21 Uhr steigt das erste von zwei Endspielen im europäischen Fußball an diesem Wochenende: Erneut (zum sechsten Mal insgesamt und zum vierten Mal in den letzten sieben Jahren) steht der FC Sevilla im Finale. Dieses Mal geht es gegen Inter Mailand. Am Sonntag folgt dann das Champions-League-Finale Bayern gegen PSG.
Prozessbeginn gegen acht Angeklagte und "Kokain-Lieferservice"
Die Angeklagten sollen an 92 Tagen bei 301 Lieferfahrten fast 375 Portionen Kokaingemisch verkauft haben. Die Bestellungen seien telefonisch aufgenommen und per Pkw ausgeliefert worden. Als Kopf der mutmaßlichen Bande gilt ein 39-jähriger Angeklagter.
Wiedereröffnung des Bundesbüdchens
Der unter Denkmalschutz stehende Zeitungskiosk von 1957 gilt als Symbol der Bonner Republik. 14 Jahre war er wegen des Baus des Bonner World Conference Center verschwunden, jetzt steht er wieder und wird neu betrieben.
Wir wünschen Ihnen einen schönen Tag, Ihre stern-Redaktion!