Das hat man lange nicht gesehen: Ein russisches Flugzeug landete auf einem europäischen Flughafen. Eigentlich gilt seit Monaten eine Flugverbotszone: Flieger aus Russland dürfen nahezu alle EU-Länder nicht mehr überfliegen. Das gleiche gilt für Flugzeuge aus den meisten Ländern Europas, die ihrerseits einen Bogen um Russland machen müssen, wenn sie zum Beispiel nach Asien wollen. Es handelt sich dabei um eine Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine.
Auf dem Euro-Airport in Basel landete nun dennoch eine Maschine aus Russland – und dann auch noch ein Staatsflieger. Die Iljuschin II-96-300 mit der Kennung RSD86 hatte allerdings einen ordentlichen Umweg auf sich genommen, um in die Schweiz zu gelangen: Anstatt via Osteuropa auf direktem Weg dort hin zu fliegen, musste das Flugzeug über die Türkei und Nordafrika fliegen und somit einen großen Bogen um Europa machen – die Flugplattform "Flightradar24" schätzt die Flugdauer auf das dreifache der normalerweise notwendigen Zeit.
Russisches Flugzeug musste Umweg nehmen
Kurios: Über Frankreich und die Schweiz flog der Russen-Flieger dann doch. Doch eigentlich herrscht ja auch dort Überflug- und erst recht Landeverbot für russische Flieger. Weshalb also durfte die Iljuschin in der Schweiz zu Boden gehen? Wegen einer Sondererlaubnis, einer sogenannten "diplomatic clearance".
Denn der Flieger holte Botschaftspersonal aus Frankreich und der Schweiz ab und durfte deshalb den Flugraum beider Länder ausnahmsweise nutzen. Normale Flugzeuge aus Russland müssen weiterhin einen Bogen um den europäischen Luftraum machen. Besonders bitter ist das im Fall von Kaliningrad, einem Teil russischen Staatsgebiet, das allerdings von EU-Ländern umgeben ist und nun ebenfalls nur noch über eine deutlich längere Route erreichbar ist.
Die Mitarbeiter der russischen Botschaften hatten allerdings eine lange Rückreise vor sich: Erneut musste das Flugzeug einen umständlichen Umweg fliegen, und so dauerte die Reise bis zum Flughafen Moskau-Wnukovo nicht drei Stunden, wie vor dem Ukraine-Krieg üblich, sondern ganze neun Stunden. Hoffentlich gab es an Bord ein gutes Unterhaltungsprogramm ...
Quelle: "BZ Basel", "Flightradar24"