So lief der 20. Bundesliga-Spieltag
Aufreger des Spieltags
"Schiedsrichterleistungen dieser Art zerstören die Spiele", polterte VfB-Sportdirektor Sven Mislintat beim TV-Sender Sky, nachdem ein Elfmeter für seine Mannschaft beim Spiel in Freiburg wieder zurückgenommen wurde. "Es ist unfassbar, völlig irrsinnig. Es würde nie passieren, dass das gegen Mannschaften zurückgenommen wird, die eine andere Reputation haben als der VfB." Schon beim 0:2 gegen RB Leipzig in der Vorwoche fühlten sich die Stuttgarter nach strittigen Entscheidungen ungerecht behandelt.
Die Szene, die den 49-Jährigen im Südwest-Duell so rasend machte, ereignete sich in der 34. Minute. Nach einem Dribbling im Strafraum stürzte Alexis Tibidi über das Bein von Lukas Kübler. Der Videoschiedsrichter schaltete sich ein, obwohl keine klare Fehlentscheidung vorlag. Stieler betrachtete dann auch noch selbst die Fernsehbilder und kam zu dem Schluss, dass tatsächlich kein strafwürdiges Vergehen des Freiburger Verteidigers vorgelegen haben soll. Er nahm seine Entscheidung zurück. Im Gegenzug kam es dann noch schlimmer. Nach einem Fernschuss von Nicolas Höfler fälschte Hiroki Ito den Ball unhaltbar ins eigene Tor ab.
Gewinner des Spieltags
Union Berlin krönt eine famose Woche mit dem Sprung auf Tabellenplatz 4 – der am Ende der Saison zur Teilnahme an der Champions League berechtigen würde. Die Köpenicker zeigten sich beim 1:2-Auswärtserfolg in Gladbach zwar beherzt und leidenschaftlich, in Relation zu den Spielanteilen war der Sieg dann aber doch etwas glücklich. "Momentan haben wir einfach einen Lauf", freute sich Matchwinner Max Kruse. Der schoss die biederen Gäste mit den beiden einzigen Torschüssen zum Sieg, wobei das erste Tor ein verwandelter Handelfmeter war. Schon am Mittwoch zogen die Unioner mit einem 2:3 bei Hertha BSC ins Viertelfinale des DFB-Pokals ein und untermauerten damit eindrucksvoll ihre Vormachtstellung in der Hauptstadt. Eine sportliche Wachablösung, die gemessen am Etat beider Vereine, nicht wenige Fußballfans überraschen dürfte.
Verlierer des Spieltags
Wenn das so weiter geht am Niederrhein, dann schaffen die Fohlen womöglich etwas ganz Besonders. In drei Pflichtspielen haben die Gladbacher in dieser Saison nicht gegen den FC Bayern verloren, ihnen bekanntlich im Pokal nach allen Regeln der Kunst sogar die sprichwörtlichen Lederhosen "ausgezogen" und übrigens auch noch ein Saisonvorbereitungsspiel gegen den Dauermeister gewonnen. Jetzt das große Aber: Wer nur gegen die Bayern gewinnt, der steigt leider trotzdem ab.
Ganz schön lange hält die Pleitenserie der Borussia nun schon an, inzwischen wechseln sich unterirdische Auftritte wie in Hannover mit (einigermaßen) guten Partien ab, die man dann – ganz den Regeln des Absturzes entsprechend – trotzdem verliert. Auch dass ausgerechnet Ex-Borusse Max Kruse den Sieg der Eisernen aus Berlin im Nordpark sicherte – alles passt ins Bild. "Ich war vorher skeptisch, und bin es jetzt noch mehr", urteilte Sky-Experte Didi Hamann nach der erneuten Pleite. Er könne nicht erkennen, dass eine Mannschaft auf dem Platz stehe, urteilte er. Fragt sich immer mehr, ob Manager Max Eberl auch diesmal Nibelungentreue zu seinem teuer eingekauften Coach Adi Hütter zeigt. Der hat gefühlt schon alles versucht – ohne Effekt. Und schon elektrisierte so manchen Fohlen-Fan eine News vom Wochenende: Lucien Favre will zurück ins Geschäft. Einst Aufbruch, jetzt Aufguss? So verzweifelt werden sie doch nicht sein?!
Dieses Tor sollten Sie (nochmal) sehen
Dass die Gladbacher Startruppe Abstiegskampf kann, muss sie noch beweisen. Ganz anders die Bielefelder Arminia. Hier wehrt man sich spieltäglich gegen das Abrutschen in die 2. Liga, und so kann man trotz allem auch ein wenig zaubern. Patrick Wimmer jedenfalls kann das. Wohl noch euphorisiert von seinem Treffer zum 1:0 im Auswärtsspiel bei der Frankfurter Eintracht, ließ er sich von einem gut bevölkerten Strafraum nicht weiter beeindrucken. Wo viele Gegner stehen, muss man einen Weg finden, an ihnen vorbei zu spielen. Und was läge da näher als eine feine Rabona-Flanke?! Der Österreicher jedenfalls wählte den Trick-Kick mit gekreuzten Beinen und bugsierte den Ball so Richtung Tor. Kollege und Landsmann Alessandro Schöpf sprang in die Flugbahn und ließ die Kugel von der Brust hinter die Linie tropfen. Das macht doch Lust auf mehr! Nach der Spielpause geht's gegen ... Gladbach!
Bild des Spieltages
