In einem hervorragenden Fußballspiel haben sich Bayerns Gruppengegner Manchester City und Napoli zum Champions League-Auftakt 1:1 getrennt. Im Etihad Stadium hatte Edinson Cavani die konterstarken Italiener Mitte der 2. Halbzeit in Führung gebracht. Aber Aleksandar Kolarov glich mit einem Freistoß wenig später aus.
City traf durch Yaya Touré und Sergio Agüero zweimal die Latte und hatte mehr vom Spiel, aber die Gäste standen defensiv gut und konterten immer wieder gefährlich. Für Bayern München ein gutes Ergebnis, aber auch die Warnung, dass beide Teams starke Kontrahenten in der Gruppe A darstellen.
Zwei Spiele hatte Manchester City vor diesem Abend im Europapokal der Meister bestritten. Das war 1968, und nach einem 0:0 daheim und einem 1:2 in Istanbul schied der englische Meister gegen Fenerbahce aus. Napoli brachte es in seiner Geschichte immerhin auf sechs Spiele in der Eliteklasse Europas, das letzte von ihnen allerdings auch schon 1990, als Diego Maradonas Team im Elfmeterschießen an Spartak Moskau scheiterte. Der einzige Gegner, gegen den Napoli jemals ein Europapokalspiel gewinnen konnte: Újpesti Dózsa aus Ungarn.
Namhafte Sturmreihen - aber kein Tevez
Dennoch lag viel Glamour in der Luft beim Aufeinandertreffen der beiden himmelblauen Clubs in der Todesgruppe A. Edin Dzeko und Maradonas Schwiegersohn Sergio Agüero, Samir Nasri und David Silva gegen Edinson Cavani, Ezequiel Lavezzi und Marek Hamsik - allein die Offensivreihen versprachen große Klasse. Gespannt durfte man auch darauf sein, wie Walter Mazzarris Dreierkette in der Abwehr mit City zurecht kommen würde.
Roberto Mancini ließ Carlos Tevez zunächst auf der Bank, Mazzarri konnte wieder auf Hamsik zurückgreifen, der gemeinsam mit Lavezzi und Cavani in der Serie A der vergangenen Saison 43 Tore erzielt hatte. Das Spiel begann wie erwartet: City mit viel Druck, Napoli mit Kontern. Schon in der Anfangsviertelstunde hatten die Gastgeber mehrfach die Chance, in Führung zu gehen, aber Agüero verfehlte am langen Pfosten nach einer Kopfballablage von Edin Dzeko knapp, und der Bosnier selbst schoss aus spitzem Winkel nur knapp am Tor vorbei.
Aus der Dreierkette der Italiener wurden bei gegnerischem Ballbesitz vier oder fünf Verteidiger, was Napoli aber nicht daran hinderte, schnell umzuschalten und sich Abschlüsse zu erarbeiten. Den gefährlichsten von ihnen setzte Lavezzi aus 20 Metern ans Lattenkreuz, nachdem er Vincent Kompany mit einer Körpertäuschung genarrt hatte.
Yayas Mordssolo
Aber auch City wusste schnell umzuschalten. Yaya Touré nahm nach einer abgefangenen Gästeecke die Beine in die Hand, spielte nach 60 Metern Laufweg noch einen Doppelpasss mit Agüero, bevor er den Ball an die Unterkante der Latte hämmerte. Morgan de Sanctis wäre hier chancenlos gewesen, doch der Keeper hielt seine Mannschaft kurz vor der Pause im Spiel, als er einen Freistoß von Aleksandar Kolarov eindrucksvoll parierte.
Nach Wiederanpfiff wurden die Gäste besser, und gefährlicher. Vincent Kompany und Pablo Zabaleta konnten beide in höchster Not Tore des guten Marek Hamsik verhindern, aber nach 69 Minuten war es soweit. Nach einem Ballverlust im Spielaufbau sprintete Christian Maggio nach vorne, wie auch zwei seiner Teamkollegen, die so eine 3:2-Kontersituation erzeugten. Anstatt den links freier postierten Lavezzi zu bedienen, passte Maggio clever nach rechts auf Edinson Cavani, der durch die Beine von Joe Hart präzise abschloss.
City blieb im Spiel und traf durch Agüero nach toller Nasri-Flanke kurz darauf zum zweiten Mal die Latte. Den Ausgleich markierte dann Kolarov mit einem Freistoß in die Mauerecke in der 76. Minute. Beide Trainer brachten für die Schlussminuten noch einmal namhafte Stürmer auf den Rasen. Bei City kam Carlos Tevez, mit einem Bart wie Amonbofis, der böse Architekt aus Asterix und Kleopatra. Napoli brachte Neuzugang Goran Pandev für den Torschützen Cavani. Aber es blieb beim 1:1 in einem tollen Fußballspiel.