Elfter Spieltag Bremen und Stuttgart marschieren

Werder Bremen hat in einem kampfbetonten Spiel gegen Nürnberg drei Punkte geholt und seine Spitzenposition ausgebaut. Verfolger VfB Stuttgart schoss den krisengeschüttelten HSV ab und Mainz rutscht immer tiefer in den Tabellenkeller.

Werder Bremen ist auch ohne "Zauberfußball" in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Drei Tage nach dem 1:1 gegen Energie Cottbus verteidigte die Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf mit dem 2:1 (1:0)-Arbeitssieg beim 1. FC Nürnberg die Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga. Die Bremer Tore erzielten Torsten Frings (32.) mit seinem ersten Saisontreffer und der herausragende Diego (79.) mit einem herrlichen Freistoßtor vor 37 174 Zuschauern. Die erste Heimniederlage des "Clubs" seit dem 0:1 vor neun Monaten gegen Eintracht Frankfurt verdarb FCN-Trainer Hans Meyer beim 250. Spiel als Profitrainer das Jubiläum. Per Foulelfmeter erzielte Ivica Banovic in der Nachspielzeit Nürnbergs Ehrentreffer.

"Man kann nicht immer glänzen. Solche engen Spiele muss man individuell entscheiden. Zwei schöne Tore haben uns gereicht", stellte Schaaf nach dem vierten Auswärtssieg zufrieden fest. Nürnbergs enttäuschter Stürmer Robert Vittek beklagte, dass sich seine Mannschaft keine zwingende Chance heraus gearbeitet habe, "und das ist gegen so eine Klassemannschaft wie Bremen zu wenig."

Frings und Diego mit Kunstschüssen

Mit Kampfgeist wehrte sich der "Club" nach dem unglücklichen Rückstand durch den Kunstschuss von Frings gegen das Ende der Heimserie. Trotz spielerischer Überlegenheit blieb aber der Erfolg gegen die müde wirkenden Hanseaten aus, weil das Meyer-Team nach der Pause zu passiv agierte. Nach neun sieglosen Partien muss sich der "Club" langsam mit dem Abstiegskampf befassen.

Die seit acht Spielen unbesiegten Bremer boten keine Gala wie in Bochum (6:0) und Mainz (6.1) und retteten mit viel Routine und Abgeklärtheit den Sieg über die Runden. Diego hatte in der 69. Minute sogar noch das 2:0 auf dem Fuß, scheiterte aber an FCN-Torhüter Raphael Schäfer. Zehn Minuten später machte es der in dieser Saison schon sechs Mal erfolgreiche Brasilianer mit einem Traumtor besser.

HSV mit couragierter Leistung

Torjäger Mario Gomez und Nationalspieler Thomas Hitzlsperger haben dem VfB Stuttgart mit zwei späten Treffern zu einem schmeichelhaften Sieg gegen den weitgehend dominierenden Hamburger SV verholfen. Der U21-Nationalspieler erlöste mit seinem siebten Saisontreffer (80. Minute) die enttäuschenden Schwaben, Hitzlsperger (85.) stellte mit einem strammen Schuss das 2:0 (0:0) in einer erst zum Schluss niveauvollen Bundesliga-Partie sicher. Mit viel Glück blieben die Stuttgarter damit zum achten Mal in Serie ungeschlagen und auf einem Champions-League-Platz. Die über 85 Minuten mutig nach vorn spielenden Hamburger, denen acht Stammspieler fehlten, wurden um den Lohn einer couragierten Leistung gebracht.

"Die Hamburger haben sehr gut gespielt, sie waren eigentlich die bessere Mannschaft", gab Stuttgarts Teammanager Horst Heldt zu. "Wir sind von Anfang an nicht richtig ins Spiel gekommen - sicherlich war das heute ein glücklicher Sieg." HSV-Spielmacher Rafael van der Vaart, einmal mehr einer der besten Profis im Gästeteam, war fertig und frustriert: "Wir haben gut gespielt, aber wieder nicht gewonnen. Das ist die Geschichte dieser Saison - mir fehlen da die Worte."

Marwijk in Erklärungsnot

Die bedenkliche Heimschwäche von Borussia Dortmund bringt Trainer Bert van Marwijk in immer größere Erklärungsnot. Nach zuletzt vier sieglosen Pflichtspielen im eigenen Stadion kam die Borussia auch im Duell mit Alemannia Aachen nicht über ein enttäuschendes.0:0 hinaus. Vor 67 500 Zuschauern verpasste sie zum wiederholten Mal die Chance zur Wiedergutmachung. "Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Wir schießen einfach keine Tore. Uns fehlt ein Erfolgserlebnis", sagte Dortmunds Kapitän Christian Wörns.

Dagegen scheint die Alemannia nach drei Niederlagen in Serie auf dem Weg der Besserung zu sein. Auch ohne den von Trainer Michael Frontzeck bis Mittwoch suspendierten Jan Schlaudraff ging die Taktik der auf drei Positionen veränderten Alemannia in der Anfangsphase auf. Zwar erkämpfte sich der BVB mehr Spielanteile, brachte die Gäste-Abwehr aber nur selten ernsthaft in Verlegenheit. "Nach drei Niederlagen sind wir gut zurückgekommen. Wir haben umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben und verdient einen Punkt gewonnen", sagte Frontzeck.

Wolfsburg mit schmeichelhaftem Sieg

Im Nebel von Mainz hat der VfL Wolfsburg den Durchblick behalten und seine Erfolgsserie mit einem schmeichelhaften Sieg weiter ausgebaut. Joker Christopher Lamprecht bescherte dem Team von Trainer Klaus Augenthaler mit seinem Tor in der 84. Minute das 2:1 (1:1) beim FSV Mainz und den dritten Sieg in Folge. Vor 19 500 Zuschauern brachte Mike Hanke die Gäste in seinem 100. Bundesliga-Spiel per Foulelfmeter bereits in der vierten Minute in Führung. Drei Minuten später sorgte Imre Szabics (7.) mit seinem zweiten Saisontor in dem Nebelspiel für den Ausgleich.

Kurz vor Karnevals-Beginn gehen Trainer Jürgen Klopp und seine Mannschaft nach dem zehnten Bundesliga-Spiel ohne Sieg und dem vorletzten Tabellenplatz schweren Zeiten entgegen. "Wir sind extrem geschockt", sagte FSV-Torhüter Dimo Wache. "Wir hatten ganz viel Glück. Mainz hat sehr viel Druck entwickelt. Wir wollten eine Serie starten und das haben wir geschafft", sagte der starke Hanke.

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DPA/tis

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