Umgerechnet fast 180 Millionen Euro soll der ehemalige Fußball-Weltstar David Beckham in den kommenden zehn Jahren laut Medienberichten erhalten, um als Gesicht der "Sportnation" Katar zu dienen. Dass er damit auch als Botschafter für die umstrittene Weltmeisterschaft in Katar auftritt, hat dem 47-Jährigen reichlich Kritik eingebracht.
In einer Videobotschaft, die auf dem "Generation Amazing Youth Festival" in Doha, einem internationalen Schulaustauschprogramm, ausgestrahlt wurde, sprach er inbrünstig von einem "Tag zum Träumen". Dem Gastgeberland, dem mit der Ausrichtung der WM "Sportswashing" vorgeworfen wird, attestiert Beckham große Fortschritte in Sachen Toleranz und Inklusion.
Beckham: "Die Welt zu einem toleranteren und integrativeren Ort machen"
Genau wie alle großen Fußballer, hätten die WM-Organisatoren einen Traum verfolgt. "Vor fast zwei Jahrzehnten habe eine kleine Gruppe Fußballliebhaber aus Katar einen gleichermaßen fantastischen Traum gehabt: "Dass sie die größte Fußballshow des Planeten in ihr Heimatland bringen könnten", schwärmt der ehemalige Spieler von Real Madrid. Für Katar gehe es aber nicht nur um das, was auf dem Spielfeld stattfinde. Das Spielfeld sei lediglich eine "Plattform für den Fortschritt", sagt Beckham.
"Ihr teilt die beiden Leidenschaften der Generation Amazing für den Fußball und dafür, die Welt zu einem toleranteren und integrativeren Ort zu machen." Katar und seine Botschafter würden das Leben zum Besseren verändern, gibt sich Beckham sicher.
Organisatoren werben mit weiteren Fußballikonen – darunter Samuel Eto'o und Xavi Hernández
"Das Generation Amazing Youth Festival 2022 ist das erste internationale Schulaustauschprogramm, das parallel zur Fifa Fußball-Weltmeisterschaft stattfindet", heißt es auf der offiziellen Veranstaltungswebsite. Schulen aus 32 Ländern sollen an dem einjährigen Förder- und Austauschprogramm teilnehmen. Das Festival wird eigenen Angaben zufolge nicht nur von katarischen Ministerien und der Fifa, sondern auch von der Unesco unterstützt.
Neben David Backhin werben die Organisatoren auch mit weiteren Fußballlegenden als Botschafter. Darunter der ehemalige Kapitän der brasilianischen Nationalmannschaft Cafu, Kameruns Ikone Samuel Eto'o und Ex-Barcelona-Spieler Xavi Hernández. Auch Fifa-Chef Gianni Infantino ließ sich auf dem Festival in Doha blicken.
US-Reporter Wahl starb laut seiner Frau bei WM-Spiel an Aneurysma

Der während seiner WM-Berichterstattung in Katar plötzlich zusammengebrochene bekannte US-Fußballreporter Grant Wahl ist seiner Witwe zufolge an einem Aneurysma gestorben. Eine in New York vorgenommene Autopsie habe ergeben, dass der 49-jährige Sportjournalist am Riss eines "langsam wachsenden, unentdeckten aufsteigenden Aneurysmas der Aorta" gestorben sei, teilte Wahls Witwe Celine Gounder am Mittwoch im Onlinemedium Substack mit.
Wahl war vergangenen Freitag während des WM-Viertelfinalspiels zwischen Argentinien und den Niederlanden auf der Pressetribüne im Stadion Lusail in Doha zusammengebrochen. Sein Leichnam war am Montag nach New York überführt worden, wo auch die Autopsie erfolgte. "Keine Wiederbelebungsmaßnahmen hätten ihn retten können", erklärte Gounder, eine renommierte Epidemiologin. Sein Tod habe weder im Zusammenhang mit dem Coronavirus noch mit dem Impfstatus gestanden. Sie wies damit in Onlinemedien kursierende Spekulationen zur Todesursache zurück.
Bei einem Aorta-Aneurysma, Ausbuchtungen der Blutgefäße der Hauptschlagader, droht im schlimmsten Fall deren Riss. "Der Druck in der Brust, den er kurz vor seinem Tod verspürte, könnte das erste Symptome gewesen sein", erklärte Gounder nun.
WM-Gastgeber Katar steht massiv unter Kritik
Katar steht als Gastgeberland der Weltmeisterschaft massiv unter Kritik. So sind in dem Staat auf der Arabischen Halbinsel homosexuelle Handlungen verboten und können mit bis zu sieben Jahren Haft bestraft werden. Die Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch" warf dem Staat Ende Oktober in mehreren Fällen die Festnahme und Misshandlung queerer Menschen vor.
Dem Emirat werden zudem massive Menschenrechtsverletzungen beim Bau der Fußballstadien vorgeworfen. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen, liegt allein die Zahl der Menschen, die an Hitze, plötzlichem Herztod oder Überlastung gestorben sind, bei mehr als 15.000. Forderungen nach Entschädigung für die Hinterbliebenen bezeichnete der katarische Arbeitsminister Ali bin Samich Al Marri als "Werbe-Gag."
Quellen: "The Guardian"; "Generation Amazing"