Die Situation der Altenpfleger in Deutschland wurde im Wahlkampf zur Bundestagswahl 2017 zum Thema. Gesundheitsminister Jens Spahn versprach erst kürzlich 13.000 zusätzliche Stellen in der Altenpflege. Klar ist: Das System ist längst überhitzt, die Pfleger überlastet - ausbaden müssen das die Pflegebedürftigen. Offenbar hat Deutschlands Pflege ein Nachwuchsproblem. Das liegt sicherlich auch an dem anstrengenden Job. Aber vor allem die miese Bezahlung wird kritisiert. Doch was verdienen Altenpfleger?
Die Hans-Böckler-Stiftung errechnete jüngst, dass der durchschnittliche Stundenverdienst in der Altenpflege bei 14,24 Euro liegt - in Deutschland verdient man aktuell über alle Branchen hinweg im Durchschnitt 16,97 Euro. Doch es gibt große Unterschiede. Schon allein, weil es verschiedene Träger von Einrichtungen gibt. So gibt es staatliche Altenheime, aber auch die Kirchen und private Anbieter unterhalten Pflegeheime. Dazu kommen regionale Unterschiede: In Bayern und Baden-Württemberg verdienen Altenpfleger rund 2800 Euro und mehr, während Pfleger in Sachsen-Anhalt weniger als 2000 Euro im Durchschnitt verdienen. Laut der Gewerkschaft verdi verdienen Altenpfleger im Durchschnitt 2621 Euro brutto im Monat. Allerdings arbeiten rund 60 Prozent der Pfleger in Teilzeit, sie verdienen also dementsprechend weniger.
In der Ausbildung zum Altenpfleger bekommen die Azubis mehr als in anderen Branchen. Rund 1100 Euro bis 1300 Euro werden monatlich brutto gezahlt. Doch danach machen Pfleger kaum größere Gehaltssprünge. Am besten zahlen die kirchlichen Träger. Sie haben eigene Tarifverträge. Wer einen Tarifvertrag bei einem kommunalen Pflegeheim hat, verdient mindestens 2800 Euro.Private Einrichtungen zahlen durchschnittlich die geringsten Gehälter.
Altenpflege: Mehr als Mindestlohn bieten
Der Pflegemindestlohn ist zum Januar 2019 gestiegen - auf 11,05 Euro im Westen und 10,55 Euro im Osten. 2020 wird dieser noch einmal angehoben, dann auf 11,35 Euro im Westen und 10,85 Euro im Osten. "Von diesem Mindestlohn, der über dem gesetzlichen Mindestlohn liegt, profitieren vor allem Pflegehilfskräfte", so die Bundesregierung. Doch für die ausgebildeten Pfleger trifft das nicht zu. Darauf weist auch die Regierung hin: "Mindestlöhne sind nur eine Grenze nach unten. Wer gut ausgebildete Fachkräfte sucht, muss mehr bieten als den Mindestlohn. Denn Pflegekräfte sind gefragt. Der Mangel an Fachkräften ist hoch."
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