Supersportwagen gibt es wie Sand am Meer. Doch manche sind einfach eine Prise spezieller und damit etwas ganz Besonderes – meint auch Auto-Journalist Henry Catchpole in seinem neuesten Video. Dort durfte er erstmals den Aston Martin "Valkyrie" auf der Rennstrecke fahren und kommt aus dem Staunen nicht mehr raus.
Das bestätigt auch "Auto Motor Sport", deren Testfahrer in Bahrain versehentlich einen Streckenrekord aufgestellt haben will. Doch so schnell und laut der "Valkyrie" auch ist – das Auto ist für die Straße zugelassen. Und hier beginnt der eigentlich spannende Teil – denn die Entwicklung ist mit äußerst spannenden Ereignissen gespickt.
Es gibt sogar einen Kofferraum – so in der Art
Denn Catchpole spricht in seinem Video auch mit Chefentwickler James Manners über das Auto. Dabei erfährt er beispielsweise, dass an dem Auto kein einziges Teil verbaut ist, dessen Funktion nicht auf Rennstreckentauglichkeit optimiert worden ist. Dazu zählt auch der Nummernschildhalter, den zumindest die 235 Fahrzeuge mit Straßenzulassung nunmal brauchen. Laut Manners handelt es sich dabei aber nicht einfach um eine lästige Freifläche, sondern erstens den Stauraum für das Erste-Hilfe-Päckchen und zweitens ein Bauteil, das den Luftstrom effizient leitet.
Andere Teile auf der Must-Have-Liste mussten hingegen leider schrumpfen. Der "Valkyrie" besitzt tatsächlich einen Kofferraum unter der Motorhaube, mehr als zwei Unterhosen und eine Zahnbürste passen aber leider nicht rein. "Alles, was man für ein Rennwochenende braucht", scherzt Manners.
Der Motor, immerhin ein hybrides, aber monströses V12-Aggregat mit einer Systemleistung von 1155 PS, entspricht vollumfänglich der Euro-6-Norm, was laut Hersteller nicht wirklich einfach war.
Der Scheibenwischer stammt vom Raumschiff
Zwei weitere Anekdoten zu dem Auto sind dann aber wirklich von einem anderen Planeten. Laut Manners brauchte der "Valkyrie" für die Straßenzulassung zwingend einen Scheibenwischer – klar. Doch die besondere Form der Scheibe und die enorme Performance machten die Entwicklung offenbar sehr schwer. Rund ein Jahr lang hat Aston Martin demnach daran geforscht und gefeilt, bis ein Scheibenwischer auf Basis eines Torsionsstabs gefunden war, der eigentlich bei Raumschiffen zum Einsatz kommt.
Damit nicht genug: Für die Zulassung musste Aston Martin nachweisen, dass das Bauteil auch bei voller Fahrt funktioniert. Dafür musste das Auto in einen Windtunnel für Schnellzüge, da herkömmliche Windkanäle nicht in der Lage gewesen seien, den nötigen Gegenwind zu produzieren.
Bei Begutachtung des Autos fällt Catchpole dann auf, dass relativ viel Titan verarbeitet ist. "Stimmt, wir bekamen deswegen sogar einen Anruf vom Verteidigungsministerium", erinnert Manners. Der Grund: Aston Martin habe für den "Valkyrie" derart viel Titan kaufen müssen, dass bei den Behörden die Alarmglocken schrillten. Als das letzte Mal so viel Rohstoff an eine Adresse ging, entwickelte Lockheed damit das militärische Aufklärungsflugzeug SR-71 "Blackbird". Laut Manners konnte Aston die Befürchtungen der Beamten schnell beruhigen – sorgte aber dafür, dass der Titanpreis am Weltmarkt kurzzeitig in die Höhe schoss.
Wie man die Prüfer für die Straßentauglichkeit bei dem enormen Lärm beschwichtigen konnte und tatsächlich eine allgemeine Betriebserlaubnis bekam, bleibt aber wohl Aston Martins kleines Geheimnis.
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