Fahrbericht: Cadillac Escalade V ESV Bulle auf Steroiden

Cadillac Escalade V ESV
Cadillac Escalade V ESV
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Cadillac setzt in den kommenden Jahren voll auf den Elektroantrieb. Doch bis es so weit ist und der edle Ableger von General Motors seine Modelle allein auf die Electric Avenue schickt, zelebriert er nochmals die auslaufenden Verbrenner. So einen wie den Cadillac Escalade V gibt es gerade als Langversion ESV nicht noch einmal.

Cadillac hat in den vergangenen Monaten mit seinen beiden neuen Elektromodellen Lyriq und Celestiq für jede Menge Aufsehen in der Premiumliga gesorgt. Wer sich noch nicht vollends für die Elektromodelle der nahen Zukunft begeistert, kann einer echten SUV-Legende frönen. Der Escalade setzt sich mit der sportlichen V-Version eine strahlende Krone auf. Aussteigen möchte man gerade auf langen Strecken nie wieder. Die Wettbewerber des Cadillac Escalade sind nicht nur auf dem USA-Markt dünn gesäht. „Natürlich gibt es da einen BMW X7, Range Rover oder einen Mercedes GLS, doch eigentlich schauen wir uns eher einen Lincoln Navigator an“, erzählt Produktmanager Jordan Garwood, „die anderen Modelle sind doch deutlich kleiner und bedienen auch ein anderes Publikum, weil es keine Version mit verlängertem Radstand gibt. Unsere Stückzahlen sind dann doch ganz andere.“

Der Cadillac Escalade hat gerade in den USA, jedoch auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten oder Russland einen Klang wie Donnerhall. Er ist das Luxusmodell mit dem eben auch der US-Präsident durch die Gegend kutschiert, wenn „The Beast“ einmal in der Garage bleibt. Der Escalade ist gewaltig – insbesondere als 5,76 Meter lange XXL-Version mit sechs Einzelsitzen, die in einem Learjet nicht luxuriöser sein könnten. „Wir haben einen Verkaufsmix von 70:30 zugunsten der normalen Version“, erläutert Jordan Garwood weiter, „viele Leute wollen jedoch die ESV-Langversion für maximalen Luxus. Darauf könnten wir nicht verzichten.“ Und genau diese XXL-Variante gibt es auch bei der Sportversion des Cadillac Escalade V. Gerade in schwarz ist der ESV ein mächtiges Teil an Luxus-SUV und trotzdem ist ihm eine gewisse Eleganz kaum abzusprechen. Der Luxus im Innern ist mit dem gigantischen 38-Zoll-Display, klimatisierten Ledereinzelsitzen, getrennter Klimatisierung, Platz im Überfluss und einem Fond- Entertainment mit zwei 12,6 Zoll großen Touch Screens und AKG-Nobelsound aus 36 Lautsprechern gigantisch. Längst vorbei sind die Zeiten, in denen man der edelsten GM-Marke eine mäßige Verarbeitungsqualität vorhalten konnte. Der Escalade ist gerade als V-Sportversion auch in Sachen Lederausstattung und Bedienung eine Schau.

Das gilt mehr denn je für den Antrieb, denn ebenso wie bei der Konkurrenz arbeitet ein aufgeladener Achtzylinder. Cadillac beim sportlichsten aller Escalades auf den bekannten 6,2-Liter-V8 und unterstreicht so das Prädikt, dass Hubraum auch aufgeladen durch rein gar nichts zu ersetzen ist. Jener frei atmende Achtzylinder holt auf Wunsch des Piloten engagiert Luft und presst einen mit seinen 508 kW / 682 PS mächtig ins Gestühl. Die hauseigene Zehngang-Automatik kommt trotz ihrer gigantischen Anzahl von Schaltstufen mit dem Schalten kaum nach, wenn der US-Koloss aus dem stehenden Start in rund 4,5 Sekunden auf Tempo 100 spurtet, während der Fahrer den Spurt auf den gigantischen Screen oder dem Head-Up-Display verfolgt. Wem der normale Enthusiasmus des Achtzylinders nicht reicht, der drückt auf den vergleichsweise unscheinbaren V-Schalter vor dem etwas blassen Getriebewahlhebel und der Koloss legt die Ohren an. Auf dem gigantischen 16:9-Bildschirm spielen sich zentral verschiedene Einstellungen für Fahrwerk, Lenkung, Getriebe und weitere Modi in den Vordergrund. Je nach Gusto und Fahrbahn kann man die V-Modi hier justieren und den Verbrennerkoloss so sportlich machen, wie man es möchte. Das V8-Triebwerk ist auch in der besonders potenten 682-PS-Variante eine wahre Schau. Die Beschleunigung ist Dank der 885 Nm maximalen Drehmoments heftig, auch wenn einem nicht die Gesichtszüge entgleisen wie bei manchem Hypercar. Dazu genießt der Fahrer den betörenden Klang des bollenden Achtenders, der aus den vier Endrohren in die Umgebung schmettert. So etwas wird einem bei den Elektroautos mit ihrem künstlichen Bastelklang fehlen – hier gibt es sonore Kraftakustik vom Feinsten.

Mit seinen gewaltigen Abmessungen ist der Cadillac Escalade V ESV eine der schnellsten und stärksten Eigentumswohnungen, die man sich vorstellen kann. Allerdings hapert es bei der Höchstgeschwindigkeit, denn die 155 Meilen pro Stunde (250 km/h), die die Amerikaner viele ihrer V-Topmodelle in den USA rennen lassen, gibt es bei der US-Version nicht. Hier wird nach Aussage von Jordan Garwood aktuell bei schmalen 200 km/h abgeregelt. Das wäre in der Liga eines 700-PS-Power-SUV in Europa oder den Emiraten deutlich zu wenig. Die Exportmodelle sollen daher eine deutlich längere Leine bekommen – auch weil der Escalade V mit einer Hochleistungsbremsanlage von Brembo ausgestattet ist, die jedoch gerne noch etwas bissiger ihren Dienst an den mächtigen 22-Zöllern verrichten könnte.

Wichtiger sind den meisten Kunden in den USA ohnehin der Reisekomfort, denn auch wenn es sich um einen sportlichen Koloss handelt, sollen Ausstattung und Langstreckenqualitäten kaum Wünsche offenlassen. Die Fahrwerksabstimmung ist straff und nicht hart – allemal gelungen für einen fast 2,8 Tonnen schweren Crossover, dessen elektronische Dämpfer auf welliger Fahrbahn oder in schnellen Kurven alle Hände voll zu tun haben, die Nick- und Wankbewegungen im Rahmen zu halten. Das Platzangebot ist ebenso üppig wie der Laderaum und die verlängerte ESV-Variante stellt mit ihren 4.043 Litern bei umgeklappten Sitzen in den Reihen zwei und drei selbst viele Transporter ins Abseits. Dass nicht nur die Heckklappe elektrisch öffnet, sondern sich auch die langen Trittstufen elektrisch entfalten und die Türen wie von Geisterhand zuziehen, passt ins exzellente Bild des Escalade V ESV. So einer würde auch in Europa seine Fans finden, die die mindestens 150.000 US-Dollar nur allzu gerne bezahlen würden. Und die XXL-Version kostet inklusiv einer unüberschaubar großen Zahl von Sicherheitssystemen 3.000 US-Dollar mehr – auch das ist Amerika.

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