CES Googlemania in Las Vegas

Google sorgt bislang für den größten Wirbel auf der CES-Messe. Bewahrheiten sich die Gerüchte und Ankündigungen um Erweiterung der Geschäftsfelder, so könnte das Unternehmen Microsofts größter Herausforderer werden. Der Riese aus Redmond bleibt jedoch gelassen.

Was für eine Meldung: Google soll ein eigenes PC-System entwickeln. Dies verbreiteten jüngst die amerikanische "Los Angeles Times" und der britische "Guardian". Der Suchmaschinenhersteller soll demzufolge an einer Art Settop-Box arbeiten, die eine Verbindung zwischen dem Fernseher und dem Internet ermöglicht. Die Besonderheiten des Systems sollen ein eigens von Google entwickeltes Betriebssystem und ein extrem günstiger Preis sein. Doch dies ist nicht die einzige Meldung, die die Hauptansprache von Unternehmensmitgründer Larry Page am Freitag noch spannender werden lassen.

Intel will Google-Technologie für Video-Suche im Internet nutzen

Der Chiphersteller Intel will auf seiner neuen Unterhaltungsplattform Technologie von Google für die Suche nach Video-Material im Internet einsetzen. Beide Unternehmen gaben am Donnerstag eine entsprechende Zusammenarbeit bekannt. Nutzer der "Viiv"-Produkte von Intel sollen dadurch die Möglichkeit erhalten, Videos zu suchen, zu verwalten und auf ihren Fernsehern oder tragbaren Geräten anzuschauen. Finanzielle Einzelheiten zur Zusammenarbeit wurden nicht bekannt. "Mit der Explosion der Auswahl an digitaler Unterhaltung werden die Verbraucher einfache, leichte Wege benötigen, die gewünschten Inhalte zu finden und abzuspielen, wann sie es wollen", erklärte Kevin Corbett, Vize-Präsident der Intel-Sparte für digitale Heim-Unterhaltung.

Die Verbindung mit dem Suchmaschinen-Betreiber Google ist Teil einer breiter angelegten Strategie Intels, vom Chiphersteller zu einem führenden Anbieter digitaler Heim-Unterhaltung zu expandieren. Intel-Chef Paul Otellini kündigte am Donnerstag eine Reihe neuer Produkte und Partnerschaften an - unter anderem auch mit der Internetsparte AOL von Time Warner. Mit seinen Produkten der Marke "Viiv" will Intel PCs in Zentren für die Heim-Unterhaltung umwandeln.

Kostenpflichtige Videos bei Google

Der US-Suchmaschinenbetreiber Google will einem Pressebericht zufolge im Internet Videos und Software anbieten. Bestandteil des Angebots werde eine breite Palette von Filmen aus den Bereichen Unterhaltung, Sport und Nachrichten sein, berichtete die "Financial Times" unter Berufung auf Unternehmenskreise. Dazu gehörten TV-Shows von CBS, Musik-Videos von Sony BMG und Nachrichten von ITN.

Google werde die Pläne an diesem Freitag vorstellen. Bezahlt werden die Videos dem Bericht zufolge pro Download. Die angebotene Software werde hingegen für den Nutzer kostenlos sein.

Google kooperiert mit Motorola bei Internetinhalten fürs Handy

Der führende Suchmaschinenanbieter Google will mit dem US-Handyhersteller Motorola Internetinhalte auf Mobiltelefone bringen. "Das Google-Logo wird zunächst in den kommenden drei Jahren auf dem Display von Motorola-Handys eingebunden und mit einem Klick erreichbar sein", sagte Google-Europa-Chef Nikesh Arora dem "Handelsblatt".

Dabei handele es sich zum einen um die vom PC bekannte Google- Internetsuche. Aber offensichtlich sei auch die Einführung neuer Angebote geplant. Noch im Laufe des Jahres werde man "mobile Dienste mit lokalen Inhalten in Europa anbieten", sagte Arora weiter. In Japan bietet Google schon lokale mobile Dienste an, über die Stadtpläne und Routenplaner aufs Handy geladen werden können.

"IBM ist größter Microsoft-Konkurrent und nicht Google"

Trotz aller Meldungen: Microsoft-Gründer Bill Gates hält den Branchenkonkurrenten IBM und nicht den stark expandierenden Internetkonzern Google für den Hauptrivalen seines Unternehmens.

"IBM war immer unser größter Konkurrent. Die Presse will nur nicht darüber schreiben", sagte Gates während der Verbraucherelektronik-Messe in Las Vegas. Google expandiert allerdings seit dem Börsengang 2004 stark. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens liegt derzeit bei etwa 123 Milliarden Dollar und nähert sich damit dem Marktwert von IBM.

IBM ist Analysten zufolge in mehreren Bereichen ein starker Konkurrent des Softwarekonzerns Microsoft. Beide Unternehmen arbeiten daran, wie Internet-Dienstleistungen in Zukunft harmonisiert werden können. IBM entwickelte außerdem einen Mikroprozessor für die Videospielkonsole "Playstation 3" von Sony, die mit Microsofts Xbox 360 im Wettbewerb steht. Gates zufolge steht Microsoft im Kampf um die Dominanz auf dem Markt für die nächste Software-Generation im Wettbewerb mit Konkurrenten wie Sony, Apple und Nokia. "Die Leute neigen dazu, sich auf einen unserer Mitwettbewerber zu konzentrieren", sagte Gates am Mittwoch zu Meldungen, dass Google Microsofts größter Konkurrent geworden sei.

DPA
Mit Material von Reuters/DPA

PRODUKTE & TIPPS