"Man muss nicht programmieren können, man muss nur wissen, wie man Google bedient" – seit Jahren hält sich dieser Insider hartnäckig unter Programmierern und Entwicklern. Und es stimmt: Wer Suchmaschinen und Datenbanken wie "Github" beherrscht, kann sich tatsächlich viel Arbeit ersparen. Mit dem Aufkommen der inzwischen berühmten Künstlichen Intelligenz (KI) "ChatGPT" hat sich die Situation erneut gewandelt – denn tatsächlich kann man die KI darum bitten, ganze Codeabschnitte zu erstellen. Das Problem: Das spricht sich rum – und gesuchte IT-Fachkräfte bekommen nun eine gewisse Konkurrenz.
In einem Bericht über die aktuellen KI-Projekte von Google schreibt "CNBC", dass sich der Suchmaschinengigant eindringlich mit "ChatGPT" und dessen Möglichkeiten beschäftigt. Google tut das, da der Konzern selbst eine solche KI ans Netz bringen will und sich daher mit der Konkurrenz befasst – soweit nichts Ungewöhnliches.
"ChatGPT" ist einem Berufseinsteiger ebenbürtig
Doch die Methoden, derer sich Google bedient, lassen aufhorchen: Um festzustellen, welche Fähigkeiten "ChatGPT" beherrscht, führte man mit der Software offenbar ein Bewerbungsgespräch, wie man es auch mit Anwärtern auf eine Programmierer-Stelle tun würde. Typischerweise bestehen diese Gespräche nicht nur aus reinem Kennenlernen, sondern auch dem Abfragen spezifischer Fachkenntnisse, etwa dem Lösen von Programmieraufgaben und Code-Rätseln.
Die Software scheint sich prima geschlagen zu haben. Aus internen Dokumenten gehe hervor, so "CNBC", dass "ChatGPT" tatsächlich einen Job bekommen würde. Es heißt: "Erstaunlicherweise wird ChatGPT bei L3 eingestuft, als die Software für eine Stelle als Programmierer interviewt wurde."
Das Fachmagazin "PCMag" verrät Details zu dieser für Außenstehende recht kryptischen Angabe: Ein Programmierer mit der Einstufung "L3" gilt bei Google als Software-Ingenieur ohne Vorerfahrung – aber bereits mit einem stattlichen Gehalt. Laut "Levels.fyi", einer Webseite für Gehaltsvergleiche, kann mit rund 180.000 US-Dollar Jahresgehalt gerechnet werden. Ein "L3-Programmierer" ist in der Regel jemand, der frisch aus der Ausbildung kommt, keine bis wenig Berufserfahrung mitbringt und bei Projekten für die Implementierung und Wartung von Funktionen verantwortlich ist, meist in Zusammenarbeit mit erfahreneren Mitarbeitern, schreibt ein Insider bei der Frage-Antwort-Plattform "Quora".

Das sagt "ChatGPT" zur Zukunft als Programmierer
Der stern fragte die KI, ob man damit rechnen solle, dass Programmierer bald durch "ChatGPT" und ähnliche Software ersetzt werden könnten. Sie antwortete: "Nein, ich werde wahrscheinlich nicht in der Lage sein, Programmierer zu ersetzen. Obwohl KI-Systeme wie ich in einigen Bereichen bereits nützlich sind, braucht es immer noch menschliche Programmierer, um sicherzustellen, dass die Systeme richtig funktionieren und kontinuierlich verbessert werden. Außerdem gibt es viele kreative und strategische Entscheidungen, die nur von Menschen getroffen werden können."
Berufsanfänger sollten sich allerdings nicht zurücklehnen. Etwas weiter gebohrt, ob die Antwort auch für Einstiegspositionen gilt, heißt es: "In Einstiegspositionen kann es sein, dass KI-Systeme einige Aufgaben übernehmen, die früher von Menschen erledigt wurden. Allerdings wird es immer noch menschliches Know-how und Überwachung benötigen, um sicherzustellen, dass die Systeme korrekt funktionieren und die richtigen Entscheidungen treffen. Daher sehe ich es eher als eine Ergänzung zu menschlichen Arbeitskräften, anstatt als Ersatz."
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