Vor wenigen Wochen wurde aus einer kurzen Unterhaltung auf Twitter eine Reihe wichtiger Lieferungen für die Unterstützung der Ukraine. Nachdem der ukrainische Digitalminister Mychajlo Fedorow Tesla- und SpaceX-Chef Elon Musk um Hilfe ersuchte, reagierte der Multimilliardär in Windeseile. Binnen eines Tages war es gelungen, die Ukraine mit den Starlink-Internetsatelliten abzudecken und Bodenstationen auf den Weg zu bringen. Nur 48 Stunden später meldete sich der Minister wieder – die ersten LKW-Ladungen voller Satellitenschüsseln (Stückpreis 629 Euro) waren eingetroffen.
Sowohl die schnelle Reaktion des Konzerns als auch der große Nutzen der Starlink-Terminals für die Ukraine stehen außer Frage. Aber was zunächst wie eine Spende wirkte, stellte sich der "Washington Post" zufolge inzwischen als recht intransparente Öffentlichkeitsarbeit für das amerikanische Unternehmen heraus.
Geld aus "privaten Quellen"
Noch Ende März, als bereits mehrere Großlieferungen mit Bodenstationen die Ukraine erreicht hatten, erklärte Gwynne Shotwell, Präsidentin und COO bei SpaceX, das meiste Geld für die anfallenden Kosten stammte aus "privaten Quellen", fügte aber hinzu, dass "Frankreich geholfen habe und Polen wohl auch".
Auf die Frage, ob die US-Regierung Mittel für die Bodenstationen bereitgestellt habe, antwortete sie: "Ich glaube nicht, dass die USA uns Geld gegeben haben, um Terminals an die Ukraine zu liefern." Dokumente, die der Washington Post vorliegen, zeichnen ein anderes Bild. Demnach habe die US-Regierung mehrere Millionen US-Dollar für die Bereitstellung der SpaceX-Hardware bezahlt.
Von insgesamt 5000 gelieferten Starlink-Terminals stammten den Informationen zufolge 3667 Stück tatsächlich aus einer Spende von SpaceX, die anderen 1333 kaufte die US-Regierung zu deutlich erhöhten Stückpreisen von 1500 US-Dollar. Die Kosten für die Logistik übernahm die US-Regierung wohl ebenfalls zu großen Teilen, in den Dokumenten seien 800.000 US-Dollar für den Transport ausgewiesen.
15 Millionen US-Dollar für die Logistik
Auch bei der Zustellung in die Ukraine habe die Regierung helfen müssen, heißt es in einem Statement der United States Agency for International Development (USAID). Offenbar kommen hier auch Frankreich und Polen ins Spiel, die Shotwell erwähnt hatte – beide Länder leisteten große Hilfe bei der Verteilung der gespendeten Hardware.
Die USAID spricht von "einer Reihe von Beteiligten, deren Beiträge sich zusammen auf über 15 Millionen Dollar beliefen und die Beschaffung, die internationalen Flüge, den Bodentransport und den Satelliten-Internetdienst von 5000 Starlink-Terminals ermöglichten".

Warum SpaceX den gemeinsamen Kraftakt nicht transparent kommuniziert, bleibt offen. Schließlich ist es nicht von der Hand zu weisen, dass SpaceX und Elon Musk nicht nur sehr schnell reagiert haben, sondern der Ukraine im Kampf gegen die russische Invasion mit entscheidender Infrastruktur helfen. Der Washington Post lag zuletzt kein Statement des Unternehmens vor.
Die gelieferten Bodenstationen erhalten zunächst drei Monate kostenlosen und unbegrenzten Zugriff auf das Satelliteninternet von SpaceX. Sie werden unter anderem für die Koordination gezielter Angriffe der ukrainischen Armee genutzt (hier erfahren Sie mehr).
Quelle: Washington Post, CNBC