Ein wunderschönes Armband liegt auf dem Expertentisch von "Bares für Rares". Doch als der Besitzer das Studio betritt, hat Horst Lichter nur Augen für ihn: "Respekt", sagt er zu Achim Culmann, der in einem bunt-gestreiften Jacket mit Wurzelholzfliege gekleidet ist. "Das ist mal genauso optisch dezent wie dieses Armband. Da guckt kein Mensch hin."
Culmann ist zusammen mit seinem Schwiegersohn Christian Agyemang in die ZDF-Trödelshow bekommen, um ein Armband zu verkaufen, das seine Mutter 1974 von ihrem Ehemann zur Silbernen Hochzeit geschenkt bekam. "Ein sehr, sehr prachtvolles Juwel", schwärmt Wendela Horz. 126 Diamanten zählt die Expertin darauf, dazu zwei Smaragde. Das Armband sei in den 60er Jahren hergestellt worden. Vielleicht in Italien, vermutet Horz.
"Bares für Rares": Nur spärliche Gebote trotz Begeisterung
12.000 Euro hätte Culmann gerne für das Armband. Er muss den Erlös mit seinen beiden Geschwistern teilen und sucht deswegen eine Summe, die sich durch drei dividieren lässt. Damit ist die Expertin sogar einverstanden: Auf 10.000 bis 12.000 Euro taxiert sie den Wert.
Im Händlerraum sorgt das edle Schmuckstück zunächst für großes Aufsehen: "Wow! Ja das ist ja mal ein Kracher", ruft Elke Velten-Tönnies erfreut aus. Doch die Gebote trudeln nur spärlich ein. Nach dem Startgebot von 3000 Euro geht es zunächst nur in 100er-Schritten weiter. Bei 4200 Euro erkundigen sich die Händler nach der Expertise. Velten-Tönnies unternimmt noch einen Versuch und bietet 8000 Euro, das ist aber auch ihre Obergrenze.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Dafür möchte Achim Culmann jedoch nicht verkaufen. Die beiden Herren müssen das Armband leider wieder mitnehmen. Dennoch sagt er: "Ich fahre nach Hause mit einem recht angenehmen Gefühl." Immerhin habe er einen schönen Tag verlebt. Zwar habe er jetzt nicht die Taschen voller Geld. "Aber was nicht ist kann ja noch werden", glaubt Culmann.
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