Die islamistische Hamas hat erstmals ein Video mit einer mutmaßlichen Geisel im Gazastreifen veröffentlicht. In einem am Montagabend auf dem offiziellen Telegram-Kanal der Hamas veröffentlichten Video sieht man, wie einer jungen Frau eine Wunde am Arm verbunden wird, anschließend spricht sie direkt in die Kamera. "Ich bin 21 Jahre alt und komme aus Schoham", sagt die Frau in dem rund einminütigen Clip auf Hebräisch. Sie sei aktuell in Gaza und dort in einem Krankenhaus behandelt worden. "Holt mich hier bitte so schnell wie möglich raus", sagt sie weiter.
Unklar war, wo, wann und unter welchen Umständen das Video entstanden ist. Medienberichten zufolge soll es sich um eine Israelin handeln, die auch die französische Staatsangehörigkeit hat. Demnach wurde die Frau nach dem Massaker von Terroristen der Hamas im Süden Israels als vermisst gemeldet.
"In dem Video versucht sich die Hamas als humane Organisation darzustellen"
Das israelische Militär teilte in der Nacht zum Dienstag mit, dass die Frau entführt worden sei. Die Armee sei in Kontakt mit der Familie. Man tue alles dafür, die Geiseln zurückzuholen. "In dem Video versucht sich die Hamas als humane Organisation darzustellen. Dabei ist sie eine mörderische Terrororganisation, die für den Mord und die Entführung von Babys, Frauen, Kindern und Senioren verantwortlich ist", teilte die israelische Armee mit.
Israel will nach eigenen Angaben die im Gazastreifen herrschende Hamas zerstören, die bei dem Terrorangriff auf Israel mehr als 1400 Menschen getötet hat. Laut Armeeangaben wurden nach neuesten Stand mindestens 199 Personen in den Gazastreifen verschleppt. Ein Sprecher des militärischen Arms der Hamas teilte dagegen mit, dass zwischen 200 und 250 Menschen entführt worden sein sollen. 200 davon seien unter der Kontrolle der Hamas, die restlichen Geiseln unter der Kontrolle von weiteren militanten Fraktionen, sagte der Sprecher in einem Video. Die Zahl der getöteten Palästinenser stieg nach Angaben aus dem Gazastreifen auf mehr als 2800.
"Gäste in Gaza"
Gleichwohl behauptete er, dass "Ausländer keine Gefangenen seien, sondern Gäste in Gaza". Sie würde freigelassen, "sobald die aktuellen Bedingungen enden". Demnach setze sich die Hamas für einen Gefangenenaustausch ein.
Mindestens 22 der Entführten sollen bereits bei israelischen Luftangriffen getötet worden sein. Unabhängig waren die Angaben nicht zu überprüfen.