Video Interview: Rheinmetall-Chef fordert Aufstockung des Wehretats

Video: Interview: Rheinmetall-Chef fordert Aufstockung des Wehretats
STORY: Schon bald soll sich die deutsche Rüstungsindustrie mit dem unlängst ins Amt gekommenen Verteidigungsminister Boris Pistorius treffen . Im Vorfeld dessen hat Rheinmetall-Chef Armin Papperger nun Forderungen an die Bundesregierung gestellt. Vor allem mit Blick auf eine Aufstockung des Wehretats - und zwar unabhängig vom bereits bewilligten 100 Milliarden-Euro-Sonderfonds. "Viele reden ja darüber, dass es einen Einzelplan 14 gibt, der zu niedrig ist. Das bestätige ich. Die 51 Milliarden Euro werden nicht reichen, um alles beschaffen zu können. Und die 100 Milliarden sind im Augenblick ausgeplant. Und es sind Teile, wie zum Beispiel die Logistikfahrzeuge oder auch die Munition, die überhaupt nicht im 100-Milliarden-Paket sind." Der "Einzelplan 14" ist der Verteidigungsetat im Bundeshaushalt. Im vergangenen Jahr hätten LKW und Munition nicht ausgeliefert werden können, weil kein Geld mehr im Budget gewesen sei, so der Rheinmetall-Chef. Diese Positionen müssten nun neu eingeplant werden, in einem nachhaltigen Budget. Der Manager sagte, Rheinmetall erwäge, für den wachsenden Munitionsbedarf ein weiteres Pulverwerk in Sachsen zu betreiben, und forderte hierfür Investitionen des Staates. "Es ist ein Spezialchemiewerk, dass man da aufbauen muss, das einen Preis haben wird zwischen 700 und 800 Millionen Euro, man braucht Säureaufbereitung, man braucht also das gesamte Chemiewerk, das man hinstellen muss. Es sind mehrere hundert Mitarbeiter, die man ausbilden muss. Es sind Spezialkräfte, die man braucht dafür. Das ist ein Investment, das nicht allein für die Industrie tragbar ist, sonder das ist ein Investment für die nationale Sicherheit. Und hier braucht man natürlich den Bund." Papperger sagte, Rheinmetall habe seine Hausaufgaben gemacht und die Kapazitäten ausgebaut. Im vergangenen Jahr seien rund 2.000 Mitarbeiter neu eingestellt worden. Der Chef wird also gut vorbereitet in die Gespräche mit Pistorius gehen und in der Gewissheit, dass das Unternehmen seinen operativen Gewinn im vergangenen Jahr um mehr als 20 Prozent steigern konnte. Von einem Rekordjahr ist die Rede. Bereits kurz nach seinem Amtsantritt hatte Pistorius sehr rasche Gespräche mit der Industrie angekündigt und selbst eingeräumt, dass das so genannte Bundeswehr-Sondervermögen von 100 Milliarden Euro nicht ausreiche - ebensowenig wie der reguläre Etat.
Armin Papperger fordert vor einem Branchentreffen mit Verteidigungsminister Boris Pistorius eine Aufstockung des deutschen Wehretats, unabhängig vom 100 Milliarden-Euro-Sonderfonds. "Wir brauchen Entscheidungen über das Budget", sagte der Manager am Freitag.

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