Es herrscht ein gewaltsamer Konflikt, es grassiert eine tödliche Seuche, es verhungern Männer, Frauen, Kinder – in der zentralafrikanischen Demokratischen Republik (DR) Kongo leiden Millionen Menschen, Tausende sterben. Und es werden täglich mehr – weitgehend unbeachtet der weltweiten Öffentlichkeit. "Berichtet wird über diese Krise wenig", beklagt etwa die Aktion Deutschland hilft.
Bereits seit einem Jahr wütet Ebola in der DR Kongo – die Seuche konnte bislang noch nicht in den Griff bekommen werden. Zwar hat die Weltbank angekündigt, bis zu 270 Millionen Euro für die Bekämpfung der Epidemie bereitzustellen, aber es brauche dringend mehr Unterstützung der internationalen Gemeinschaft, um die Ausbreitung der Seuche in die Nachbarstaaten zu vermeiden, erklärte die Vorstandsvorsitzende der Weltbank, Kristalina Georgieva.
Rund 1800 Menschen starben in der DR Kongo an Ebola
Denn inzwischen ist die Bedrohung durch die Seuche nicht mehr nur ein regionales Problem im Osten des riesigen Landes, es drohe eine "gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite", warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Sollte die Krankheit in das ebenfalls krisengeschüttelte Nachbarland Südsudan kommen, wäre der weitere Verlauf womöglich verheerend. Sie drohte schon einmal "völlig außer Kontrolle zu geraten", berichtet die Hilfsorganisation Save The Children. Fast 1800 Menschen sind seit Ausbruch am 1. August 2018 in der DR Kongo schon an Ebola gestorben und es werden täglich mehr. Allein am Dienstag tötete das Virus zehn weitere, bringt Leid über Familien und ganze Dörfer. "Es ist noch kein Ende in Sicht", sagt Markus Diemon von der Welthungerhilfe.
Erschwert werden die Hilfsmaßnahmen durch zum Teil bürgerkriegsähnliche Zustände in der Region. Immer wieder geraten dort kongolesische Sicherheitskräfte und bewaffnete Gruppen aneinander, so das Auswärtige Amt. Dazu kommen Zusammenstöße zwischen den einzelnen Volksgruppen. Allein vom 10. bis zum 13. Juni wurden dabei laut Vereinten Nationen 117 Menschen getötet. Gewalt und Vertreibung sind in Teilen des Landes an der Tagesordnung und verunsichern die Bevölkerung. Sie vertraut nur noch wenig in Behörden und Helfer. Mindestens sieben Helfer wurde seit Januar laut WHO durch Angriffe getötet.
Infolge der Konflikte, aber auch aufgrund steigender Lebensmittelpreise und von Ernteschäden durch Insekten, verschärft sich die Versorgung mit Nahrung und Wasser vor allem in der Provinz Ituri zusehends. Das Welternährungsprogramm ist alarmiert und hat seine Hilfen aufgestockt: Es bezeichnet die Lage in der DR Kongo als die "zweitgrößte Hungerkrise in der Welt" nach jener im Jemen. Im ganzen Land leiden nach Zahlen der Welthungerhilfe rund 7,7 Millionen Menschen Hunger, über 13 Millionen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Hunderttausende Kinder sind laut Welternährungsprogramm akut vom Hungertod bedroht. Ein Ende der Krisen in dem zentralafrikanischen Land ist nicht in Sicht.
Unter anderem unterstützen die Welthungerhilfe und die Aktion Deutschland hilft die notleidende Bevölkerung in der Demokratischen Republik Kongo. Die Organisationen sind auf Spenden angewiesen.
Quellen:Weltbank, Weltgesundheitsorganisation, Vereinte Nationen, Auswärtiges Amt, Welthungerhilfe, Welternährungsprogramm, Nachrichtenagenturen DPA und AFP