Transrapidunglück Elf Schreibtische blieben leer

Angehörige und Anwohner trauern um die Opfer des Transrapid-Unglücks in Lathen. Elf der 23 Toten waren für den Energiekonzern RWE tätig, ihnen wurde bei einer Betriebsversammlung in Nordhorn gedacht.

Drei Tage nach dem Transrapid-Unglück mit 23 Toten im emsländischen Lathen bereitet sich die Region auf die zentrale Trauerfeier am Mittwoch für die Opfer vor. Zu dem ökumenischen Gottesdienst in der Lathener St.-Vitus-Kirche werden neben den Angehörigen der Getöteten auch Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) und Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) erwartet, sagte Landrat Hermann Bröring (CDU). Auch Bundespräsident Horst Köhler wird erwartet. Das kündigte das Bundespräsidialamt am Montag an. Das Staatsoberhaupt werde deshalb seine ursprünglichen Termine in den oberfränkischen Städten Bayreuth, Selb und Kronach absagen. Die Predigt werden Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode und die evangelische Regionalbischöfin Doris Janssen-Reschke gemeinsam halten.

RWE schwer getroffen

Unterdessen hat der Energiekonzern RWE 50.000 Euro auf ein Spendenkonto des Landkreises Emsland überwiesen. Das Geld sei für die Abwicklung der Trauerformalitäten gedacht. Elf der 23 Toten waren für den regionalen Energieversorger RWE Westfalen-Weser-Ems tätig gewesen. Sie hatten gemeinsam an der Transrapid-Fahrt auf der Teststrecke teilgenommen. Unklar sei weiterhin, ob es sich dabei um eine Betriebsveranstaltung oder um einen privat organisierten Ausflug im Kollegenkreis gehandelt habe, sagte ein RWE-Sprecher.

Das Unternehmen hatte in Nordhorn, wo die meisten der Opfer beschäftigt waren, eine Betriebsversammlung für 80 Kollegen abgehalten. Die Stimmung sei bedrückend gewesen. "Unter den Kollegen herrschte Sprachlosigkeit. Es sind am Montag elf Schreibtische leer geblieben", sagte der Firmensprecher. Sowohl aus dem Kollegenkreis als auch vom Unternehmen selbst sei den Familien so viel Hilfe wie möglich garantiert. "Es gibt einen großen Zusammenhalt."

Gedenken an die Opfer

Landrat Bröring kündigte an, an der Teststrecke werde bis spätestens Mittwoch ein Holzkreuz zur Erinnerung an den verheerenden Unfall am vergangenen Freitag aufgestellt. Das Kreuz soll später durch einen Gedenkstein ersetzt werden. Der Landrat hält die Transrapid-Technik trotz des Unglücks für zukunftsfähig. "Ich glaube, dass man nach diesem Unfall die Technologie nicht abschreiben soll", sagte er. Er gehe davon aus, dass an der Strecke im Emsland der Testbetrieb für das Nachfolgemodell TR 09 wie geplant im April aufgenommen werden könne.

DPA
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