al Kaida Bin-Laden-Vize schwört Rache

In einer TV-Botschaft hat Ajman al Sawahri, Osama bin Ladens Stellvertreter, den USA Rache für die Tötung des Terroristen al Sarkawi angedroht. Experten sagen, der al-Kaida-Vize versuche, "relevant" zu erscheinen.

Die Nummer zwei der Al-Kaida, Ajman al-Sawahri, hat sich erneut zu Wort gemeldet und den USA Rache für die Tötung ihres Anführers im Irak geschworen.

Der arabische Fernsehsender Al-Dschasira strahlte am Freitag ein Videoband aus, auf dem sich der Stellvertreter von Osama bin Laden direkt an US-Präsident George W. Bush wendet. Für keinen einzigen Getöteten werde auf Rache verzichtet, drohte Sawahri. Im Hintergrund war auf dem Video ein Bild von Abu Mussab al-Sarkawi zu sehen, der auf einem Spruchband als Märtyrer verklärt wurde. Der Al-Kaida-Chef im Irak war vor zwei Wochen bei einem US-Luftangriff im Irak getötet worden. Auch sein Nachfolger, Abu Hamsa al-Muhadschir, hat dafür bereits mit Rache gedroht.

"Träume weiter vergebens von Frieden"

Sawahri warnte nun den US-Präsidenten, sein Land solle sich in Acht nehmen: "Erinnerst Du Dich, Bush, an den Schwur des Mudschahedin Bin Laden. Dass die USA nicht von Sicherheit träumen werden, bis wir ihn in Palästina erleben? Träume also weiter vergebens von Frieden", sagte Sawahri, der eine Brille und einen schwarzen Turban trug.

Ein US-Anti-Terror-Experte sagte, es gebe keinen Grund, die Echtheit des Bandes in Zweifel zu ziehen. Demnach ist es bereits das achte Band, das Sawahri seit Januar 2006 veröffentlichte. Die Veröffentlichung sei Teil einer Propaganda-Strategie. Die Al-Kaida-Anführer wollten dabei als "relevant" erscheinen, indem sie zu aktuellen Themen Stellung bezögen. Passend zu dieser Strategie griff Sawahri auf dem Videoband auch Iraks Regierungschef Nuri al-Maliki an, der den USA als Hoffnungsträger für einen demokratischen Wiederaufbau des Landes gilt. Sawahri verurteilte hingegen dessen Haltung. Maliki habe "den Namen des Islam verhökert, um an die Macht zu kommen".

An die US-Öffentlichkeit gewandt, sagte Sawahri, sie solle sich nicht von Präsident Bush täuschen lassen. Dieser lüge, wenn er sage, dass die USA den Sieg davontragen würden, indem sie Bin Laden oder aber den Taliban-Chef Mullah Omar töten würden: "Sie haben es nicht mit Personen oder Organisationen zu tun, sondern mit der moslemischen Nation, die mit dem Geist des Heiligen Krieges beseelt ist." Erst am Donnerstag hatte sich der Al-Kaida-Vize in einer dreiminütigen Botschaft über das Internet zu Wort gemeldet. Darin forderte er die Afghanen zum Widerstand gegen ausländische Truppen auf.

Reuters
Reuters