Al-Kaida-Drohung "Blairs Politik wird noch mehr Zerstörung bringen"

Al Kaidas Vize-Chef Aiman al-Sawahri hat in einer Videobotschaft neue Drohungen gegen Großbritannien ausgestoßen. Ermittler haben herausgefunden, dass die Londoner Attentäter ihre Bomben selbst gebaut haben.

Genau vier Wochen nach den ersten Attentaten von London hat die Extremistengruppe Al-Kaida mit neuen Anschlägen in der britischen Hauptstadt gedroht.

Die Nummer zwei der Organisation, Aiman al-Sawahri, warnte die Briten in einem von dem arabischen Sender Al-Dschasira ausgestrahlten Video, die Politik von Premierminister Tony Blair werde London noch mehr Zerstörung bringen.

Drohung auch gegen die USA

Sawahri forderte auch die USA auf, ihre Truppen aus dem Irak abzuziehen. Andernfalls werde das Terrornetzwerk so hart zuschlagen, dass die Gräuel von Vietnam darüber in Vergessenheit geraten würden. Die bisherigen Verluste seien nur ein Vorgeschmack, erklärte Al Sawahri.

Er warf US-Präsident George W. Bush, Außenministerin Condoleezza Rice und Verteidigungsminister Donald Rumsfeld vor, ihr Volk zu belügen. An die amerikanischen Bürger gewandt erklärte der Stellvertreter von Osama bin Laden: "Bush, Rice und Rumsfeld haben euch die Wahrheit vorenthalten, dass es keinen Ausweg aus dem Irak gibt ohne sofortigen Rückzug, und jede Verzögerung bedeutet nur mehr Tote, mehr Verluste. Wenn ihr heute nicht geht, werdet ihr sicherlich morgen gehen, und nach Zehntausenden von Toten."

Forderung: Rückzug aus allen moslemischen Ländern

In dem Video forderte Al-Sawahri, die USA und deren britische Verbündete sollten sich umgehend aus allen moslemischen Ländern zurückziehen. "Unsere Botschaft ist klar und abschließend: Es wird keine Erlösung geben, bis Ihr aus unserem Land abzieht und aufhört, uns unser Öl und andere Ressourcen zu stehlen und ungläubige Herrscher zu unterstützen", sagte der Stellvertreter des Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden. "Blairs Politik hat Euch Zerstörung im Zentrum Londons gebracht und wird Euch noch mehr Zerstörung bringen", ergänzte er.

In der britischen Hauptstadt verstärkten Polizisten unterdessen ihre Präsenz und patrouillierten zu Tausenden durch die Straßen. "Wir wollen den Londonern ein Gefühl der Sicherheit geben und weitere Anschläge verhindern", sagte der stellvertretende Polizeichef Andy Trotter.

Konkrete Hinweise auf neue Anschläge gab es laut Polizei am Donnerstag nicht. Viele Londoner hatten dennoch mehr Angst als sonst, da die beiden Anschlagsserien jeweils an einem Donnerstag verübt worden waren. Vor allem auf U-Bahnhöfen und Eisenbahnstationen im morgendlichen Berufsverkehr zeigten teils bewaffnete Polizisten Präsenz, um die Menschen zu beruhigen. Zudem mischten sich offiziellen Angaben zufolge Zivilfahnder unter die Millionen Pendler.

Bomben aus einfachen Chemikalien

Derweil wurden neue Details der Ermittlungen bekannt. US-Medien berichteten, der Sprengstoff der Anschläge am 7. Juli sei aus einfachen Chemikalien wie Haarfärbemittel zusammengemischt worden. Die Attentäter hätten die Sprengsätze dann im Kühlschrank aufbewahrt. Drei Bomben seien nach Angaben von New Yorks Polizeichef Raymond Kelly über eine Weckfunktion von Handys gezündet worden. Die britischen Behörden wollten die Informationen allerdings nicht bestätigen. In Polizeikreisen hieß es, man sei nicht sehr glücklich darüber, dass die US-Polizei über laufende Ermittlungen in Großbritannien berichte.

Bei den Bombenanschlägen am 7. Juli hatten Selbstmordattentäter 52 Menschen mit in den Tod gerissen. Zwei Wochen später scheiterten vier weitere Anschläge, da die Sprengsätze nicht richtig explodierten.

Reuters
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