Von Berlin bis Sydney, von Moskau bis Washington wurden Krisenstäbe eingerichtet, Grenzkontrollen verschärft und bewaffnete Patrouillen in Züge und Busse entsandt. "Ganz Europa ist in Alarmbereitschaft", sagte der italienische Innenminister Giuseppe Pisanu.
Die spanische Regierung mobilisierte umgehend ihre Sicherheits- und Streitkräfte. Sondereinheiten wurden zur Überwachung von Flughäfen, Bahnhöfen und Einkaufszentren abgestellt. Ministerpräsident Jose Luiz Rodriguez Zapatero, der wenige Tage nach den Anschlägen von Madrid gewählt worden war, bot Großbritannien seien Beistand und seine Hilfe an. Die spanische Polizei stehe London "vollständig zu Diensten", sagte Innenminister Jose Antonio Alonso. Auch Interpol bot die Entsendung eines Spezialistenteams an.
Frankreich erklärt "tiefste Solidarität"
Der französische Ministerpräsident Dominique de Villepin ließ unmittelbar nach den Explosionen die zweithöchste Terrorwarnstufe ausrufen. Er erklärte seine "tiefste Solidarität" mit der britischen Bevölkerung. Bei der Wahl des Austragungsortes für die Olympischen Spiele 2012 hatte Paris am Mittwoch gegen London verloren. Das Ergebnis hatte große Enttäuschung im ganzen Land ausgelöst. "Der Wettkampf ist trivial im Vergleich zu den Anschlägen", sagte der Bürgermeister von Paris, Bertrand Delanoe.
Auch in Berlin wurden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Es liege zwar keine aktuelle Bedrohungslage vor, teilten die Verkehrsbetriebe mit. Vorbeugend sei aber auf Sicherheitsstufe "gelb" erhöht worden, die zweithöchste. Das Personal in U-Bahnen und Bussen ist alarmiert, auf herrenloses Gepäck und verdächtige Gegenstände zu achten. Der Berliner Senat berief eine Sitzung von Sicherheitsexperten ein.
Terroralarm bleibt in den USA bestehen
Das US-Heimatschutzministerium rief die Behörden in allen Großstädten zu erhöhter Wachsamkeit auf. Der Terroralarm wurde indes nicht angehoben. Eine Sprecherin der Washingtoner Verkehrsbehörde sagte, man habe sofort auf die Terroranschläge in London reagiert. Mit Maschinengewehren bewaffnete Polizisten würden in Zügen und Bussen patrouillieren und auf verdächtige Gepäckstücke oder Personen achten. Die Fahrgäste seien aufgerufen worden, jeden verdächtigen Vorfall zu melden.
In Sydney kam ein Krisenstab zusammen, um über Maßnahmen zum Schutz britischer Einrichtungen im Land zu beraten. Die Regierung richtete eine Hotline ein, auf der sich die Menschen nach dem Schicksal ihrer in London lebenden Verwandten und Bekannten informieren können. Etwa 300.000 Australier leben in Großbritannien, und die meisten von ihnen in der Hauptstadt. Ein Sprecher von Ministerpräsident John Howard sagte, die Regierung sei über die Nachrichten "sehr beunruhigt".
Die niederländischen Sicherheitskräfte erhöhten umgehend den Schutz britischer Einrichtungen. Auch die Grenzkontrollen seien verschärft worden, teilte Ministerpräsident Jan Peter Balkenende mit. Auch die ungarischen Polizeikräfte wurden in Alarmbereitschaft versetzt. In Moskau führten die Behörden verstärkte Personenkontrollen durch. Allerdings seien die Sicherheitskräfte wegen vergangener Anschläge ständig in Alarmbereitschaft, sagte eine Polizeisprecherin.
Lara Jakes Jordan/AP