Die Genfer Atomgespräche gehen in einen vierten Verhandlungstag. Bis kurz vor Ende des dritten Tages sah es am Freitag nach einem erneuten Scheitern aus, aber mit dem Eintreffen des russischen Außenministers Sergej Lawrow kam plötzlich Bewegung in die Verhandlungen. Jetzt wird eine Fortsetzung der Verhandlungen am Wochenende im Beisein der Außenminister der fünf UN-Vetomächte sowie Deutschlands (5+1) erwartet.
"Wir haben immer noch Differenzen, besonders über vier Verhandlungspunkte, aber zwei von ihnen wurden ausgeräumt und wir haben Fortschritte erzielt", sagte Irans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif am frühen Samstagmorgen, ohne Details zu nennen. "Wir haben bei den Verhandlungen gewisse Fortschritte erzielt, die uns einem Durchbruch näher gebracht haben", erklärte zuvor sein Stellvertreter Abbas Araghchi.
Putin ist optimistisch
Der russische Außenminister Sergej Lawrow sieht bei den Verhandlungen um das umstrittene iranische Atomprogramm in Genf eine "reale Chance" für eine Einigung. Das teilte das russische Außenministerium am Samstag nach Lawrows Treffen in Genf mit der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton und dem iranischen Außenminister Mohammed Dschawad Sarif mit. Bei den Gesprächen sei es besonders um konkrete Details gegangen, die bisher einen Durchbruch verhindert hätten.
Ziel sei es, diesmal zu einem Ergebnis zu kommen. "Es ist im allgemeinen Interesse, diese Chance zu ergreifen", hieß es in der Mitteilung. Zuvor hatte sich auch Kremlchef Wladimir Putin nach einem Gespräch mit dem iranischen Präsidenten Hassan Ruhani optimistisch geäußert, dass es diesmal zu einer Lösung im Atomstreit kommen könne.
"Finaler Moment"
Am Samstagmorgen traf US-Außenminister John Kerry in Genf ein. Auch Frankreich und Großbritannien schicken ihre Außenminister zu den Verhandlungen. Der britische Außenminister William Hague teilte am späten Freitagabend via Twitter mit, sich auf den Weg zum Verhandlungsort zu machen. Sein französischer Amtskollege Laurent Fabius brach diplomatischen Kreisen ebenfalls noch in der Nacht auf.
Auch Bundesaußenminister Guido Westerwelle will an den laufenden Verhandlungen über das iranische Atomprogramm teilnehmen. Noch in der Nacht hat sich Chinas Außenminister Wang Li auf den Weg nach Genf gemacht. Die Gespräche hätten ihren "finalen Moment" erreicht, sagte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Hong Lei, am frühen Samstagmorgen der Agentur Xinhua zufolge.
Denkbar ist eine Einigung auf eine zunächst sechsmonatige Zwischenlösung. Der Iran könnte Teile seines Atomprogramms einstellen, einschließlich der Urananreicherung auf 20 Prozent und den Bau eines Schwerwasserreaktors stoppen. Im Gegenzug soll es Lockerungen bei den Wirtschaftssanktionen gegen den Iran geben.