BETHLEHEM Friedensaktivisten verlassen Geburtskirche

Die internationalen Unterstützer der Palästinenser haben die Geburtskirche verlassen und wurden festgenommen. Israel schein indes einen neuen Militäreinsatz vorzubereiten.

Nach dem Ende des Nervenkriegs um die Geburtskirche in Bethlehem bereitet Israel einen Militärschlag im Gazastreifen vor. Panzer rückten an der Grenze zu der Region auf, die zum palästinensischen Autonomiegebiet gehört. Ein aus dem Gazastreifen stammender Selbstmordattentäter der Hamas-Bewegung hatte am Dienstag 15 Israelis in den Tod gerissen hat. Bei einem weiteren Anschlag im Süden Israels wurden am Freitag sechs Menschen verletzt.

Militante Palästinenser werden ausgeflogen

Nach 39 Tagen in der Geburtskirche von Bethlehem konnten die eingeschlossenen Palästinenser das Gebäude nach einem am Donnerstag erzielten Abkommen verlassen. 13 von Israel gesuchte Palästinenser wurden an Bord einer britischen Militärmaschine nach Zypern geflogen, wo sie nach der Landung in einem Hotel der Stadt Larnaca untergebracht wurden. Von dort sollen sie nach Italien, Spanien, Griechenland und weitere Länder gebracht werden, die sich in einer Vereinbarung mit Israel zur Aufnahme der militanten Palästinenser bereit erklärt haben. Unter ihnen sind auch neun Mitglieder der Al-Aksa-Brigaden.

Aktivisten verlassen die Geburtskirche

Weitere 26 Palästinenser aus der Geburtskirche wurden in Begleitung amerikanischer Offiziere in den Gazastreifen gebracht, wo sie bei ihrer Ankunft als Helden gefeiert wurden. 73 Palästinenser erhielten freien Abzug. Zehn Aktivisten der internationalen Friedensbewegung weigerten sich zunächst, die Kirche ohne Anwalt zu verlassen. Sie wurden von israelischen Polizisten festgenommen und abgeführt. Das Abkommen sieht die Abschiebung in ihre Heimatländer vor.

Die Belagerung der Kirche begann am 2. April, als über 200 Palästinenser vor israelischen Soldaten in das Gotteshaus flüchteten. Zunächst hatte Israel darauf bestanden, dass sich alle Bewaffneten ergeben. Dann konnten mehrmals kleinere Gruppen von Palästinensern das Gebäude verlassen. Während der Belagerung kam es mehrfach zu Schießereien, bei denen mehrere Palästinenser verletzt und getötet wurden. In der vergangenen Woche waren nach einem Beschuss der Kirche Räume angrenzender Klostergebäude in Brand geraten. An den Verhandlungen mit Israel zur Beilegung des Konflikts waren unter anderem die USA, Italien, Spanien und Zypern beteiligt. Das Abkommen sieht auch vor, dass die israelischen Truppen Bethlehem verlassen - als letzte der während der Militäroffensive im Westjordanland seit Ende März besetzten Städte.

Explosion in Beersheba

In der südisraelischen Stadt Beersheba ging am Freitag in der Nähe einer Bankfiliale eine Bombe hoch. Sechs Passanten wurden leicht verletzt. Die Polizei verhaftete zwei Tatverdächtige. Ob es sich um die Tat einer militanten palästinensischen Organisation handelte, war zunächst unklar.

Israel zieht wieder Reservisten ein

Für einen möglichen Militärschlag im Gazastreifen wurden Panzer und Truppen in Bereitschaft versetzt. Ähnlich wie vor der jüngsten Offensive im Westjordanland wurden dazu auch wieder Reservisten eingezogen. Der israelische Außenminister Schimon Peres, der am Freitag zu politischen Gesprächen in Rom eintraf, nannte als mögliche Angriffsziele die Herkunftsorte von Selbstmordattentätern. »Jeder ist vorbereitet, und unsere Leute wissen, wie sie sich der Besetzung wiedersetzen«, sagte der palästinensische Sicherheitschef im Gazastreifen, Mohammed Dahlan.