Den Wählern sehr dankbar Heinz Fischer wieder Bundespräsident in Österreich

Der österreichische Bundespräsident Heinz Fischer (71) hat wie erwartet sein Amt klar für die nächsten sechs Jahre verteidigt. Die rechte Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) musste bei der Wahl am Sonntag nach einer Reihe von Erfolgen einen Rückschlag hinnehmen: Zehnfach-Mutter Barbara Rosenkranz (51) blieb unter ihren eigenen Erwartungen.

Der österreichische Bundespräsident Heinz Fischer hat von den Wählern ein klares Mandat für eine zweite Amtszeit erhalten. Der 71-Jährige wurde am Sonntag mit 78,9 Prozent der Stimmen für sechs Jahre wiedergewählt, wie das Innenministerium in Wien mitteilte. Fischer setzte sich damit klar gegen seine Herausforderer Barbara Rosenkranz von der rechtspopulistischen Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) und Rudolf Gehring von der Christlichen Partei Österreichs (CPÖ) durch.

Er sei den Wählern "sehr, sehr dankbar" sagte Fischer am Sonntagabend dem Radiosender Ö1. "Diesen unglaublichen Prozentsatz von über 78 Prozent habe ich nicht zu hoffen und nicht zu träumen gewagt", erklärte der frühere Vize-Chef der Sozialdemokraten (SPÖ), der bei der Wahl als Unabhängiger antrat. Trotz der niedrigen Wahlbeteiligung von 49,2 Prozent lehnte Fischer eine Wiedereinführung der Wahlpflicht ab.

Fischer führte die niedrige Beteiligung unter anderem darauf zurück, dass die in Wien gemeinsam mit der SPÖ regierende Österreichische Volkspartei (ÖVP) keinen eigenen Kandidaten für die Wahl aufstellte. Die ÖVP hatte trotz dieses Verzichts eine Wahlempfehlung für den früheren SPÖ-Vizechef Fischer abgelehnt. SPÖ-Bundesgeschäftsführer Günther Kräuter warf dem Koalitionspartner ÖVP wegen seiner Haltung zur Bundespräsidentenwahl "Kleingeist" und "fehlende staatspolitische Verantwortung" vor, wie die österreichische Nachrichtenagentur APA berichtete.

Obwohl eine niedrige Wahlbeteiligung häufig die Extreme stärkt, kam die FPÖ-Kandidatin Rosenkranz ersten Hochrechnungen zufolge nur auf 15,6 Prozent der Stimmen. Sie verfehlte damit ihr eigenes Wahlziel von mindestens 17 Prozent. Die zehnfache Mutter hatte im Wahlkampf mit zweideutigen Äußerungen über den Nationalsozialismus für Empörung gesorgt, erklärte später aber, sie sei falsch interpretiert worden. Nach Bekanntgabe der Hochrechnungen am Sonntag klagte die 51-Jährige, sie sei Opfer einer medialen Hetzkampagne geworden. Gemessen daran sei ihr Ergebnis "durchaus respektabel", zitierte APA die FPÖ-Politikerin.

Der dritte Kandidat, Rudolf Gehring von der Christlichen Partei Österreichs, erhielt den Hochrechnungen zufolge 5,4 Prozent der Stimmen. Noch bei der Stimmabgabe hatte Gehring erklärt, er strebe eine Stichwahl gegen Amtsinhaber Fischer an.

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APN/DPA