US-Präsident Wie Donald Trump mit einer Video-Offensive von der Cohen-Affäre ablenken will

Mollie Tibbets: Wie Donald Trump den Tod einer jungen Frau für seine politische Agenda ausnutzt
© Twitter: Donald Trump
O-Ton Donald Trump:
Mollie Tibbets, eine unglaubliche junge Frau, ist nun dauerhaft von ihrer Familie getrennt. Eine Person ist illegal von Mexiko aus gekommen und hat sie getötet.“


Donald Trump ist im Angriffsmodus. Er nutzt den Mord an der 20-jährigen Amerikanerin Mollie Tibbets durch einen offenbar illegalen Einwanderer für seine politische Agenda. Trumps Ziel: Unterstützung für die viel beschworene Mauer an der Grenze zu Mexiko bauen.


Mehrere Videos auf Youtube und Twitter zeigen den US-Präsidenten als patriotischen Kämpfer für das amerikanische Volk. Dabei setzen Trump und sein Team auf Emotionalität. Das auf dem Youtube-Kanal des Weißen Hauses veröffentlichte Video trägt den Titel: "Die Familie von Mollie Tibbets wurde für immer getrennt. Sie sind nicht alleine."


"Wir wurden für immer getrennt. Nicht nur für eine Woche oder einen Monat."


"Er wurde von einem illegalen Einwanderer auf den Kopf geschlagen."


"Ein bekanntes Gangmitglied kam von hinten und hat die Waffe abgefeuert und meinen Sohn am Arm getroffen."


"Sie fuhren zu einem Feld, wo sie meinen Sohn Josh mit Benzin anzündeten."


"Dieser Mann hätte nicht hier sein dürfen."


Meine Trennung ist für immer.


Das Video spielt auf Trumps höchst umstrittene Einwanderungspolitik an, bei der Kinder von illegalen Einwanderern von ihren Eltern getrennt wurden.


Die Botschaft, die Trump verbreitet, ist klar: Illegale Einwanderer töten unschuldige Amerikaner.


O-Ton Donald Trump:
"Wir haben enorm viel Kriminalität, die versucht über die Grenze zu gelangen. Wir haben die schlimmsten Gesetze auf der ganzen Welt. Niemand hat solche Gesetze wie die USA. Die Gesetze sind einfach erbärmlich. Wir brauchen schärfere Einwanderungsgesetze, wir brauchen neue Grenzgesetze. Die Demokraten werden das nie machen. Und die Mauer wird gebaut. Aber wir brauchen auch die Finanzierung für dieses Jahr, um die Mauer zu bauen. Also, an die Familie von Mollie Tibbets, alles was ich sagen kann, ist: Gott segne Euch."
Angriff ist noch immer die beste Art der Verteidigung. Donald Trump wischt alle Anschuldigungen seines Ex-Anwalts Cohen beiseite. Mit einer Kaskade von Twitter-Videos rühmt sich der US-Präsident seiner Verdienste.

War da was von Defensive? Donald Trump schlägt nach den Aussagen seines ehemaligen Anwalts Michael Cohen mit voller Wucht zurück. Der hatte den Präsidenten vor einem Gericht in New York schwer belastet. Er habe im Auftrag Trumps im Jahr 2016 Schweigegeldzahlungen an die Ex-Pornodarstellerin Stormy Daniels und das Ex-Playmate Karen McDougal geleistetet, sagte Cohen aus.

Juristisch könnte dies als Beeinflussung der US-Wahl gewertet werden. Die Gelder sollen nämlich aus Trumps Wahlkampf-Kasse stammen. Der Anwalt betonte, er habe dabei "in Abstimmung mit und auf Anweisung von" Trump gehandelt.

Donald Trump teilt gegen die Opposition aus

Die Antwort des Präsidenten ließ nicht lange auf sich warten. Trump bestritt am Mittwoch, dass es sich dabei um eine Straftat handelt. "Michael Cohen bekennt sich in zwei Fällen der Verletzung von Vorschriften der Wahlkampffinanzierung für schuldig, die keine Straftaten sind", schrieb Trump auf Twitter.

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Bei diesen Statement allein beließ es Trump nicht. Auf Twitter und Youtube setzte er wie zu besten Wahlkampfzeiten zum Angriff an.

Im ersten Video auf Twitter bekommen die Demokraten ihr Fett weg. Die wollten die US-Grenzschützer abschaffen. Er wolle dagegen die "IS-Mörder" beseitigen.

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Sechs Stunden später schob er das nächste Video nach. Die Einwanderungsgesetze der USA seien erbärmlich, wettert Trump. Er habe Kenntnis über einen Menschen, der illegal die Grenze von Mexico in die USA überquert habe und Mollie Tibbetts getötet habe. Der Präsident greift damit den Fall einer jungen Frau aus Iowa auf, die seit Tagen verschwunden ist. Behörden verdächtigen einen illegalen Einwanderer des Mordes. Nur der Bau einer Mauer könne die ausufernde Kriminalität verhindern, wirbt Trump für eines seiner Kernprojekte.

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Kurz danach setzt der US-Präsident dazu an, entgegen allen Unkenrufen die US-Wirtschaft auf Vordermann gebracht zu haben. Einige seiner Kritiker hätten sich bereits entschuldigt. Es ginge den Vereinigten Staaten besser denn je.

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Im Interview kartet der Präsident nach

Das Weiße Haus flankiert derweil die Video-Offensive mit Statements, der Präsident habe sich nichts etwas zu Schulden kommen lassen. Trump habe nichts Falsches getan, es gebe keine Anklage gegen ihn, sagte seine Sprecherin Sarah Sanders. Trump bezichtigte Cohen zudem direkt der Lüge. In einem Interviewauszug des Senders Fox News erklärte Trump, die Gelder seien von ihm selbst gekommen, nicht aus seinem Wahlkampfbudget. "Das ist nicht einmal ein Verstoß gegen die Wahlkampfregeln."

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DPA · AFP
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