Was hat Donald Trump gestaunt. "Das war, als wenn man ein Kind mit einem neuen Lego-Bausatz beobachten würde", schrieb eine "New York Times"-Reporterin, die dabei war.
Es war der 14. Juli 2017, der Nationalfeiertag in Frankreich. Auf Einladung seines französischen Amtskollegen, Emmanuel Macron, wurde Trump als Ehrengast Zeuge der Militärparade auf der Pariser Prachtmeile Champs-Élysées. "Das war eine der größten Paraden, die ich je gesehen habe", wird der US-Präsident später vor Reportern sagen.
"Wir werden versuchen, das zu überbieten", soll er Macron gesagt haben, als sie sich das Schauspiel gemeinsam auf der Tribüne ansahen.
Und so beginnen sie, rund zwei Jahre später: die Trump-Festspiele. Die USA feiern Unabhängigkeitstag, sozusagen Geburtstag der Vereinigten Staaten von Amerika. Und Trump will die Sause zu einem gewaltigen Spektakel machen. Das "Wie" ist allerdings hoch umstritten.
Die umstrittenen Festspiele des Donald Trump
"Salute to America", Gruß nach Amerika, so lautet das Motto der diesjährigen Unabhängigkeitsfeier. Nach Angaben des US-Präsidenten soll es "das größte Feuerwerk aller Zeiten" geben. Darüber hinaus soll neben dem Denkmal Panzer und andere militärische Geräte postiert werden. Geplant ist außerdem ein Überflug mit Kampfjets und der Air Force One, also des Präsidentenflugzeugs. Oder, um es in Trumps Worten zu sagen: "Es wird eine Show, wie man sie nur einmal im Leben sehen wird."
Die Begeisterung Trumps für den militärischen Pomp teilt allerdings nicht jeder. Vor allem aus zwei Gründen.
1. Der Traditionsbruch
Die angekündigte Feier, die am Donnerstag beginnt (Freitagnacht um 0.30 Uhr unserer Zeit), bedeutet einen Bruch mit der Tradition. Üblicherweise wird der Nationalfeiertag in den USA auf unpolitische und nicht militärische Weise begangen.
Trump-Gegner kündigten eine Protestveranstaltung an. Die Organisation "Code Pink" will dabei einen aufblasbaren Baby-Trump zur Schau stellen. Allerdings gab es nach Angaben der Gruppe keine Genehmigung dafür, den "Baby Trump"-Ballon in die Luft steigen zu lassen.
Der Sender CNN berichtete unter Berufung auf eine nicht näher benannte Quelle, auch in der militärischen Führung gebe es Sorge über eine Politisierung der Veranstaltung. Im Pentagon habe es auch Bedenken gegeben, gepanzerte Fahrzeuge zur Schau zu stellen. Trump hatte dagegen am Dienstag auf Twitter geschrieben, das Pentagon und die militärische Führung seien "begeistert" darüber, den Amerikanern "das stärkste und fortschrittlichste Militär der Welt" vorzuführen.
2. Die Kosten (der Steuerzahler)
Kritiker werfen Trump zudem vor, sich auf Kosten der Steuerzahler profilieren zu wollen. Die Gesamtkosten für die Militärschau in der US-Hauptstadt sind bislang zwar nicht bekannt, allerdings dürften sie im hohen zweistelligen Millionenbereich liegen.
Schon vergangenes Jahr wollte Trump eine Militärparade feiern, die Pläne wurden aber mit Bekanntwerden der mutmaßlichen Kosten abgeblasen – laut "Washington Post" hätten die Feierlichkeiten rund 92 Millionen US-Dollar verschlungen. Allein die Flugkosten der Air Force One sollen sich auf rund 140.000 Dollar die Stunde belaufen.
Doch Trump versichert via Twitter: Die Kosten "werden sehr gering sein im Vergleich zu dem, was es wert ist". Den USA "gehören die Flugzeuge, wir haben die Piloten, der Flughafen (Andrews) ist gleich nebenan, alles, was wir brauchen, ist der Treibstoff. Uns gehören die Panzer und alles.", so der US-Präsident. Die Feuerwerke würden von Sponsoren bezahlt. "Wir haben die großartigste Wirtschaft der Welt. Wir haben das großartigste Militär der Welt. Nicht schlecht!"
Die Vorfreude "Ihres Lieblingspräsidenten, mir."
Ebenfalls ungewöhnlich: Dass sich der Präsident bei den Feierlichkeiten auf der National Mall in Washington am Unabhängigkeitstag an die Bevölkerung wendet. Aber was ist schon gewöhnlich unter diesem US-Präsidenten?
Schon im Februar hatte Trump in einer Twitter-Nachricht an seine Anhänger geprahlt, die Feier werde "eine der größten Zusammenkünfte in der Geschichte Washingtons" werden – inklusive "einer Ansprache Ihres Lieblingspräsidenten, mir".
Quellen: "Washington Post", "Tagesschau", "Bild", Mit Material der Nachrichtenagenturen DPA und AFP