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Impeachment-Verfahren Vertrauliche Telefonate und ein Mann namens Lev Parnas: Demokraten haben neue Beweise gegen Trump

Nancy Pelosi Donald Trump
US-Demokratin Nancy Pelosi auf dem Weg ins Repräsentantenhaus.
© Michael Brochstein/ / Picture Alliance
Das US-Repräsentantenhaus will in dieser Woche den Weg für ein Impeachment-Verfahren gegen Donald Trump frei machen. Angeblich liegen den Demokraten zudem neue Beweise zur Ukraine-Affäre vor.

Die Demokraten im US-Repräsentantenhaus haben nach eigenen Angaben weitere belastende Beweise für das bevorstehende Amtsenthebungsverfahren gegen US-Präsident Donald Trump im Senat. Dabei handele es sich unter anderem um vertrauliche Telefondaten, heißt es in einer am Dienstagabend verbreiteten Mitteilung von vier demokratischen Ausschussvorsitzenden.

Da diese Daten "sensible persönliche Informationen" enthielten, würden sie nicht öffentlich gemacht. Außerdem habe ein Mann namens Lev Parnas, der Verbindungen zu Trumps Anwalt Rudy Giuliani habe, dem Geheimdienstausschuss belastendes Material zur Verfügung gestellt.

Geheimdienstausschuss veröffentlicht Material

Der Vorsitzende des Geheimdienstausschusses, der Demokrat Adam Schiff, veröffentlichte Material von Parnas. Parnas und ein Kompagnon waren im Oktober in Washington festgenommen worden. Ihnen wird vorgeworfen, mit illegalen Wahlkampfspenden die Abberufung der damaligen US-Botschafterin in der Ukraine angestrengt zu haben. Unter den von Schiff veröffentlichten Dokumenten ist unter anderem ein Brief von Giuliani, in der dieser sich in seiner Funktion als persönlicher Anwalt Trumps im Mai um ein Treffen mit dem designierten ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bemühte. In einer handschriftlichen Notiz von Parnas steht: "Bring Selenskyj dazu anzukündigen, dass der Biden-Fall untersucht wird."

Donald Trump neben dem US-Senat

Die Demokraten beschuldigen Trump, Selenskyj zu Ermittlungen gegen seinen politischen Rivalen Joe Biden gedrängt zu haben, um die US-Präsidentschaftswahl 2020 zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Sie sehen es als erwiesen an, dass Trump von der Ankündigung solcher Ermittlungen ein Treffen mit Selenskyj im Weißen Haus und die Freigabe von Militärhilfe für die Ukraine abhängig gemacht habe. Sie werfen ihm deswegen Machtmissbrauch und Behinderung der Ermittlungen des Repräsentantenhauses vor.

Neue Beweise gehen an den Senat

Das Repräsentantenhaus will an diesem Mittwoch die Übermittlung der beiden Anklagepunkte gegen Trump an den Senat beschließen. Das ist Voraussetzung für den Beginn des Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten im Senat, das in den kommenden Tagen beginnen dürfte. Die vier demokratischen Ausschussvorsitzenden teilten mit, die neuen Beweise würden gemeinsam mit weiteren Materialien, die den Anklagepunkten zugrunde liegen, an den Senat übermittelt.

Bereits vor vier Wochen hatte das Repräsentantenhaus, in dem die Demokraten die Mehrheit haben, die offizielle Eröffnung eines Amtenthebungsverfahrens beschlossen. Bislang hielt allerdings die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, die Anklagepunkte zurück. Mit der Verzögerungstaktik wollte Pelosi den Mehrheitsführer im Senat, den Republikaner Mitch McConnell, dazu bringen, sich mit den Demokraten auf Regeln zum Verfahren im Senat zu einigen; dies gelang jedoch nicht.

Trump ist der dritte Präsident in der Geschichte der USA, der sich einem Impeachment-Verfahren stellen muss. Für eine Amtsenthebung müsste eine Zweidrittelmehrheit der 67 Senatoren im Senat für mindestens einen der beiden Anklagepunkte stimmen. Die Republikaner haben mit 53 Sitzen jedoch eine Mehrheit – daher wird vermutet, dass Trump freigesprochen wird.

lau dpa

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